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Tibber bringt neues Energieprodukt auf den Markt

Mit Grid Rewards sollen Kund:innen mit ihrem Stromverhalten Geld verdienen können. Einführung ist in Schweden und Norwegen – Deutschland soll später und in abgeschwächter Form starten.
24.04.2024

Zusätzlich zum automatisierten Smart Charging, bei dem Kunden bereits kosteneffizient laden können, wird Tibber die Autobatterien als Ressource nutzen, um zur Netzstabilität beizutragen.

Kunden des digitalen Ökostromanbieters Tibber sollen nach dessen Angaben bald mit ihren steuerbaren Verbrauchseinrichtungen über sogenannte Grid Rewards Geld verdienen, wenn sie mit ihrem Verbrauchsverhalten die Stromnetze entlasten. Jeder, der ein Elektroauto besitzt, könne demnach davon profitieren.

Zusätzlich zum automatisierten Smart Charging, bei dem Kunden bereits kosteneffizient laden können, wird Tibber die Autobatterien als Ressource nutzen, um zur Netzstabilität beizutragen. Aus dem Schwarm der aggregierten Batteriekapazitäten können Strom und Flexibilität auf unterschiedlichen Strommärkten gemeinsam vermarktet werden.

Fehlende digitale Infrastruktur in Deutschland

Tibber führt den neuen Service Grid Rewards in Schweden und Norwegen ab dem 24. April ein. In den Niederlanden läuft bereits seit dem 7. März ein Pilotprojekt. In Deutschland werden die Grid Rewards zuerst in abgeschwächter Form ohne Smart Meter eingeführt, weil hierzulande noch die notwendige Infrastruktur – also flächendeckend vorhandene Smart Meter – fehlt.

Für die Smart Meter gebe es keine Behelfslösung, erklärte Tibber auf Nachfrage. Die Grid Rewards würden ohne Smart Meter nicht funktionieren. "Es wird also in Deutschland, wo wir bisher noch nicht die notwendige Smart-Meter-Infrastruktur haben, in der zweiten Hälfe dieses Jahres das gleiche Feature der Grid Rewards freigeschaltet wie in den Niederlanden, Schweden und Norwegen. Allerdings kann es eher als Demoversion gesehen werden, da natürlich ohne Smart Meter damit eigentlich noch kein Geld verdient werden kann."

Einen kleinen finanziellen Anreiz für netzdienliches Verhalten soll es dennoch geben, der aber dann von Tibber ausgeschüttet wird. Die Nutzung wird an die Beauftragung einer Smart-Meter-Installation gekoppelt sein. 2025, nach Beginn des offiziellen Rollouts, sollen Nutzer:innen das Feature dann auch im vollen Umfang nutzen können, nachdem sie einen Smart Meter installiert bekommen haben.

Durchschnittliche Erlöse von 100 Euro jährlich

Durch die Flexibilisierung des Verbrauchs in Haushalten sei es bisher möglich gewesen, große Lasten, wie das Aufladen des Elektroautos, in günstige und grüne Stunden zu schieben. Mit Grid Rewards starte nun die nächste Stufe der Flexibilisierung: Tibbers virtuelles Kraftwerk nutzt demnach die flexiblen Speicherkapazitäten zum Beispiel von Elektroautos als Ressource, um zur Netzstabilisierung beizutragen.

Dafür handelt Tibber Strom auf verschiedenen Märkten. Wer seine Speicherkapazitäten zur Verfügung stellt und dabei dem Netz (englisch “Grid”) hilft, wird zusätzlich belohnt. Erste Hochrechnungen zeigen, dass Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahreserlös von 100 Euro rechnen können, sollten sich die Marktbedingungen nicht verändern.

„Wir sind alle schon an einer Windkraftanlage vorbeigefahren und haben uns gefragt, warum sie stillsteht, obwohl gerade Wind weht. Die Antwort lautet oft: Das Energiesystem ist überlastet. Jetzt kann jeder dabei helfen, dass Energie effizienter genutzt wird: Der Kunde oder die Kundin muss lediglich das Elektroauto an die Ladebox anschließen, wir kümmern uns um den Rest“, sagt Daniel Lindén, Co-Founder und Chief Product Officer von Tibber.

Weitere netzdienliche Geräte sollen folgen

Zunächst soll der Service auf Elektroautos beschränkt sein. Später in diesem Jahr können in Skandinavien und den Niederlanden auch andere wichtige Elektrogeräte wie Solarpanel-Wechselrichter, Wärmepumpen oder Heimbatterien zum Sammeln von Grid Rewards verwendet werden. (sg)