Abfallwirtschaft

Kämpfer: "Klimaschutz ist auch Sortieren und Trennen"

Saubere Bioabfälle ohne Störstoffe – das ist das Ziel einer bundesweiten Aktion kommunaler Abfallwirtschaftsbetriebe. So soll unter anderem die Qualität der Komposterde verbessert werden.
15.09.2023

Aus den 5 Millionen Tonnen Bioabfällen aus Privathaushalten in Deutschland könnten 1,25 Mio. MWh Strom werden. Energie aus Bioabfall, die Städte wie Frankfurt und Stuttgart versorgen könnte.

Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig fürs Klima“ ist am vergangenen Freitag (15. 9.) eine bundesweite Aktion kommunaler Abfallwirtschaftsbetriebe gestartet.

Ziel ist es, auf eine nachhaltige Verwertung von Bioabfällen aufmerksam zu machen und damit die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde zu verbessern. Initiator der Aktion ist die Umweltinitiative #wirfürbio, die Aktionstage finden vom 18. bis 29. September statt.

Die mehr als als 50 teilnehmenden kommunalen Entsorgungsbetriebe aus zwölf Bundesländern werden in dem Zeitraum für den richtigen Inhalt in Biotonnen sensibilisieren. Bei offensichtlich fehlbefüllten Biotonnen werden die Müllwerkerinnen und Müllwerker nach einem Ampelprinzip Hinweise geben, um für sortenreinen Biomüll zu sorgen.

Haushalte können zur Nachsortierung aufgefordert werden

Dazu könne dann auch gehören, stark fehlbefüllte Biotonnen stehen zu lassen und die Haushalte zur Nachsortierung aufzufordern, heißt es in der Pressemitteilung des VKU. Denn Störstoffe verunreinigten auch die schon gesammelten Bioabfälle im Sammelfahrzeug und vereitelten so deren hochwertige Verwertung.

Schirmherr der Aktion ist der Kieler Oberbürgermeister und VKU-Präsident Ulf Kämpfer. „Wer seinen Bioabfall richtig trennt, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und damit für unsere Zukunft. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden“, erklärte Kämpfer zum Auftakt der Kampagne.

Daher wolle man das Bewusstsein dafür schärfen, in die Biotonne auch wirklich nur Bioabfälle zu geben und sorgfältig zu trennen. „Klimaschutz ist eben auch Sortieren und Trennen“, so Kämpfer weiter.

Kieler Bioabfälle haben einen vergleichsweise geringen Fremdstoffanteil

Die Landeshauptstadt Kiel gehe dabei mit gutem Beispiel voran. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK hat bereits in den Jahren 2021 und 2022 verschiedene Analysen des Bio- und Restabfalls durchgeführt. Die Aktionen standen in Zusammenhang mit Kiels Weg hin zur bundesweit ersten zertifizierten Zero.Waste.City und wurden vor kurzem ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Qualität der in Kiel über die Biotonne erfassten untersuchten Bioabfälle für städtische Strukturen sehr gut war.

Der Fremdstoffanteil belief sich im Mittel auf lediglich 0,8 Gewichtsprozent – insbesondere der Anteil der relevanten Kunststoffe war mit 0,15 Gewichtsprozent auffällig niedrig. Potenzial zur verbesserten Sortierung besteht in Kiel eher beim Restabfall – dies gilt vor allem für die Organikanteile, die trockenen Wertstoffe und die verpackten Lebensmittel. Für diese Stoffe gibt es bereits etablierte Erfassungssysteme, die zwar gut, allerdings nicht im ausreichendem Maße durch Bürgerinnen und Bürger angenommen werden.

Bioabfälle enthalten großes Energiepotenzial

Seit 2017 setzt sich die Initiative #wirfürBio dafür ein, den Störstoffgehalt in der Biotonne zu minimieren. Bürgerinnen und Bürger werden seither von ihren kommunalen Entsorgungsbetrieben, die politisch vertreten werden vom Verband kommunaler Unternehmen, für das Thema zu sensibilisiert.

Aus den fünf Millionen Tonnen Bioabfällen aus Privathaushalten in Deutschland könnten 1,25 Mio. MWh Strom werden. Energie aus Bioabfall, die Städte wie Frankfurt und Stuttgart versorgen könnte. Daneben entstehen etwa 2 Mio. Tonnen Kompost. Damit lassen sich ganze 100.000 Hektar Agrarfläche düngen, statt mit Kunstdünger oder Torf aus den für den Klimaschutz wichtigen Mooren. Mehr als 500 Tausend Tonnen CO2 aus Bioabfällen können so im Jahr einspart werden. (hoe)