Abfallwirtschaft

Unwissenheit – der Stolperstein bei der Mülltrennung

Bis zum Jahr 2050 werden sich Schätzungen zufolge rund 33.000 Millionen Tonnen Plastikmüll auf der Erde angesammelt haben. Eine der Quellen dieses Mülls sind Privathaushalte und die falsche Entsorgung ihrer Abfälle. Mit besseren Anreizen könnte gegengesteuert werden.
19.04.2024

Viele Menschen trennen ihren Müll nicht korrekt, weshalb nur ein kleiner Anteil des Plastikmülls wiederverwertet werden kann.

Die richtige Trennung von Müll spielt eine elementare Rolle beim Thema Umweltschutz. Alleine in Deutschland fielen im Jahr 2020 insgesamt 18,8 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an. Private Haushalte verursachten dabei 46 Prozent der Gesamtmenge. Trotzdem scheitert die Verwertungskette der Abfälle oft schon am Punkt ihrer Entsorgung und wertvolle Rohstoffe, die eigentlich hätten recycelt werden können, gehen verloren.

Eine Untersuchung der Universität Hohenheim in Stuttgart aus dem Fachgebiet Verbraucherverhalten zeigt: Die Problematik liegt weniger an mangelnder Bereitschaft zur Mülltrennung, sondern an Falschinformationen und fehlendem Wissen. Aus der Studie geht hervor, dass die Menschen in Deutschland durchaus gewillt sind, ihre Abfälle korrekt zu trennen, sich aber mehr Aufklärung zu den Themen Mülltrennung, Plastikherstellung und Recycling wünschen.

Falsche Annahmen und Gerüchte dämpfen die Motivation

„Wir wollten herausfinden, warum Privatpersonen ihren Müll häufig nicht richtig trennen und welche Anreize sie bräuchten, um sich näher mit dem Thema Mülltrennung zu beschäftigen“, erläutert Ellen Mielinger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hohenheim. In zwei Diskussionsrunden erhielten jeweils sieben Privatpersonen die Möglichkeit, ausführlich über ihre Gewohnheiten und Herausforderungen bei der Mülltrennung zu sprechen. Das Ergebnis: Wissenslücken und Fehlinformationen stehen der Motivation, sich mit dem Thema Mülltrennung zu befassen, oft im Weg.

Ein konkretes Beispiel dafür sei die Entsorgung von Verbundverpackungen. „Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben Schwierigkeiten, die unterschiedlichen Materialien dieser Verpackungen zu identifizieren", sagt Mielinger. Auch die Frage nach der Notwendigkeit zur Säuberung von Abfällen wie leeren Joghurtbechern und mangelnder Platz, um mehrere Müllbehälter aufzustellen, wurden angesprochen.

Thematische Aufarbeitung und monetäre Anreize

Die Studie der Universität Hohenheim beweist, was hunderte Mülltrennung-Mythos-Beiträge im Internet vermuten lassen: Verbraucher wollen klare Informationen und Handlungsvorschläge, wenn es um die richtige Abfallentsorgung geht. In den Diskussionsrunden wurde aus diesem Grund auch nach Motivationsvorschlägen der Teilnehmer gefragt. Digitale Informationsaufbereitung, stärkere Einbindung der Themen Abfallentsorgung und Recycling in Stundenpläne und finanzielle Anreize wie Pfandsysteme und Strafzahlungen waren die Antwort. (hb)