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So managed die Stadt Brühl ihre Liegenschaften

Die Stadt setzt die Energiesoftware der ITC für ihren nachhaltigen Gebäudebetrieb und Unterstützung bei der Umsetzung des kommunalen Wärmeplans um.
02.06.2024

Inzwischen sind rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energiemanagement der Stadt Brühl eingebunden.

Die energieeffiziente Bewirtschaftung eigener Liegenschaften rückt für viele Kommunen in den Fokus – nicht erst wegen des Energieeffizienzgesetzes. Als „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ setzt die Stadt Brühl seit 2021 die Energiemanagementsoftware der ITC AG ein, um ressourcenschonender und effizienter zu arbeiten. Denn durch die Einbindung aller relevanten Datenquellen in die Lösung lassen sich Ablesedaten mehrerer hundert Zähler nun automatisiert und fast ohne manuellen Aufwand erfassen und verarbeiten, heißt es in der Pressemitteilung dazu. Der Bearbeitungsaufwand gehe spürbar zurück und die Verwaltung werde entlastet.

Weniger Energiekosten sowie reduzierte Treibhausgasemissionen

Die Ansprüche an die Software 2021 waren klar definiert. “Unsere Ziele waren sowohl die Reduzierung der Energiekosten als auch die Verringerung der Treibhausgasemissionen. Wichtig war für uns, dass die Software mehrere Schnittstellen und eine gewisse Flexibilität mitbringt. Zudem sollten der Aufwand der Datenauswertung und die Fehleranfälligkeit reduziert, die Prozesse automatisiert und so letztlich Personalkosten aufgrund der verringerten Arbeitsleistung gespart werden“, erklärte Björn Riedel, Abteilungsleiter Klimaschutz der Stadt Brühl.

Konstante Kontrolle

Inzwischen sind rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energiemanagement eingebunden. So werden beispielsweise Schulen und Kindertagesstätten, Sozial- und Kultureinrichtungen, Verwaltungsgebäude, Heime, Sportanlagen, kommunale Wohnhäuser und Parkhäuser überwacht. Erfasst werden alle Medienverbräuche der Sparten Strom, Wasser, Erdgas und Wärme. Alle energierelevanten Daten werden zentral in der Software verwaltet, analysiert und verdichtet.

Auf Basis der erfassten Daten berechnet die Software fortwährend zuvor festgelegte Energiekennzahlen. „Da sie auch Kosten- und Emissionsberechnungen unterstützt, lassen sich nicht nur Energiebilanzen sondern zum Beispiel auch Kosten- und CO2-Bilanzen erstellen“, erläutert Steve Pater, Senior Technical Consultant und zuständiger IT-Projektleiter der ITC AG für die Einführung der Software. Zudem werde die Stadt automatisch benachrichtigt, sobald Messwerte fehlen oder berechnete Energiekennzahlen aus dem Rahmen laufen.

Weniger administrativer Aufwand als vorher

Um konsistente und valide Daten zu erhalten, werden die Messwerte entweder manuell oder über Schnittstellen automatisiert aus Drittsystemen importiert. Angebunden sind ein EDM-System, in dem alle RLM-Daten verwaltet werden, sowie das Abrechnungssystem der Stadtwerke Brühl. Weiterhin wurden Datenkonzentratoren aus dem Smart Metering-Umfeld integriert.

Vor Einführung der Lösung mussten Mitarbeiter Verbrauchsdaten jeweils noch manuell aus Jahresendabrechnungen ermitteln und in eine Excel-Mappe übernehmen – das bei immerhin rund 400 Verbrauchsstellen. „Da wir im Zuge der Implementierung auch eine Schnittstelle zum Abrechnungssystem des Energielieferanten geschaffen haben, erfolgt der Import der Ablesewerte nun automatisiert. Das minimiert den Bearbeitungsaufwand für Mitarbeiter deutlich“, betont Steve Pater.

Und weiter: „Der Einsatz unserer Energiemanagementsoftware bei der Stadt Brühl zeigt, wie die Digitalisierung von manuellen Prozessen dazu beitragen kann, die Datenqualität zu verbessern und dabei zugleich auch personelle Ressourcen zu entlasten.“

Transparenz bis auf Stromkreisebene

Nachdem alle Hauptmessungen erfolgreich integriert wurden, rüstet der Stadtservice Brühl aktuell Untermessungen in größeren Liegenschaften – wie in Schulen – nach. „Hierbei wurden beispielsweise Klapp-Stromwandler installiert, die sich in vorhandene Unterverteilungen integrieren lassen, ohne die Stromversorgung zu unterbrechen“, betonte Steve Pater.

„Die Wandler sind drahtlos mit einem lokalen Datensammler verbunden, der die Messwerte über Modbus an das Fernauslesesystem weiterleitet.“ Dadurch ist es möglich, den Stromverbrauch bis auf einzelne Stromkreise herunter zu brechen und sogar einzelne Gewerke, Hauptverbraucher und Räume genau zu analysieren. „Genau dafür steht unser professionelles Energiemanagementportal: offen, etabliert, modular und beliebig erweiterbar“, fügt er hinzu.

Investitionskosten nach tatsächlichem IT-Bedarf

Die Stadt Brühl nutzt zudem die cloudbasierte Betriebsvariante, so dass sich die Kosten variabel am tatsächlichen IT-Bedarf ausrichten. Fixe Investitionskosten, wie beim On-Premise-System im eigenen Rechenzentrum, gebe es nicht. DDas Hosting und der Betrieb erfolgen in ISO 27001 zertifizierten, deutschen Rechenzentren mit exzellenter Verfügbarkeit und unter Einhaltung der strengen europäischen Datenschutzbestimmungen.

Schnittstelle mit weiteren Projekten

Die Stadt Brühl wurde 2016 als „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ ausgezeichnet und 2021 re-zertifiziert. Bei der Zusammenstellung von Verbrauchsdaten der öffentlichen Liegenschaften helfe die Energiemanagementsoftware ebenfalls: „Für die Durchführung des EUPOPEAN ENERGY AWARD werden dabei Daten für den jeweiligen Zertifizierungszeitraum in der Regel von vier Jahren abgefragt“, sagt Riedel. Auch im Rahmen der Bestandsanalyse der aktuell in Erstellung befindlichen kommunalen Wärmeplanung wurden Verbrauchsdaten unserer öffentlichen Liegenschaften aus der Software der ITC AG ausgelesen“, so Riedel. (sg)