Gas

Länderübergreifende Wasserstoffleitung nimmt Form an

Gasnetzbetreiber aus drei europäischen Ländern haben sich zusammengetan. Das Ziel: Sie wollen eine Pipeline entwickeln, die Spanien und Frankreich verbindet.
26.06.2024

Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung von OGE; der stellvertretende Geschäftsführer von GRTgaz, Pierre Duvieusart; der Geschäftsführer von Enagás, Arturo Gonzalo; der Geschäftsführer von Teréga, Dominique Mockly; und der Präsident und Geschäftsführer von REN, Rodrigo Costa (v.l.)

Die Gasnetzbetreiber Enagás, GRTgaz und Teréga haben in Zusammenarbeit mit OGE ein Joint Development Agreement (JDA) geschlossen, um zusammen die länderübergreifende Wasserstoffleitung „BarMar“ als Teil des iberischen Wasserstoffkorridors zu entwickeln. Enagás und REN kündigen außerdem die Unterzeichnung einer Zusatzvereinbarung an, um gemeinsam Studien für den anderen Abschnitt des iberischen Korridors, CelZa, die Wasserstoff-Verbindung zwischen Portugal und Spanien, zu entwickeln. 

Das BarMar-Projekt wird Spanien und Frankreich durch eine Offshore-Wasserstoffpipeline (Barcelona – Marseille) verbinden. Die drei Entwicklungspartner Enagás (Gasnetzbetreiber aus Spanien), GRTgaz und Teréga (beide Gasnetzbetreiber aus Frankreich) haben in Madrid zusammen mit dem assoziierten Partner OGE eine Entwicklungsvereinbarung unterzeichnet. Darin sind die Bedingungen für die Zusammenarbeit in der Entwicklungsphase des BarMar-Projekts festgelegt.

Gleiche Anteile des Projekts

Die Vereinbarung beschreibt vor allem die Bedingungen für die gemeinsamen Machbarkeitsstudien für BarMar. Es legt die vorläufigen Mindestbedingungen für die endgültige Investitionsentscheidung fest sowie die wichtigsten Grundsätze für die Gründung und Leitung des Special Purpose Vehicle (SPV). Gemäß den Bedingungen der Vereinbarung wird Enagás 50 Prozent der Anteile, GRTgaz 33,3 Prozent und Teréga 16,7 Prozent beisteuern. Dadurch haben die spanischen und französischen Partner jeweils gleiche Anteile des Projekts BarMar, jeweils 50 Prozent. 

In Bezug auf die Verbindungsleitung für erneuerbarem Wasserstoff zwischen Portugal und Spanien (Celorico da Beira – Zamora) haben CelZa, Enagás und REN außerdem eine Zusatzvereinbarung zu der bereits bestehenden Absichtserklärung beider Parteien unterzeichnet, um die entsprechenden Studien gemeinsam zu entwickeln und zu finanzieren. 

Wasserstoff über Grenzen hinweg

Das H2med-Projekt ist ein länderübergreifendes Projekt, das die Wasserstoffnetze der Iberischen Halbinsel mit denen Frankreichs, Deutschlands und ganz Nordwesteuropas verbinden soll. Außerdem soll es durch die Verbindung der verschiedenen iberischen und französischen Industrieregionen Vorteile in Bezug auf das Wasserstoffangebot und die Wasserstoffnachfrage bringen. 

Ziel des Projekts ist es, Europa bis 2030 mit erschwinglichem, erneuerbarem Wasserstoff zu versorgen. Das Projekt wurde dazu im Oktober 2022 vom spanischen Regierungspräsidenten, dem französischen Staatspräsidenten und dem portugiesischen Premierminister ins Leben gerufen. Diese Staats- und Regierungschefs bekräftigten ihr Engagement auf dem Euromed-Gipfel am 9. Dezember 2022 in Alicante, der von der Präsidentin der Europäischen Kommission unterstützt wurde. Im Januar 2023 beschloss Deutschland, diesen Wasserstoffkorridor zu unterstützen und sich Spanien, Frankreich und Portugal anzuschließen, da es ihn für seinen eigenen Markt und für die Versorgung anderer potenzieller Märkte für interessant hält. H2med wird von den Fernleitungnetzbetreibern (FNB) Enagás, GRTgaz, REN, Teréga und OGE entwickelt. OGE hat sich dem Projekt im Oktober 2023 angeschlossen. Am 28. November 2023 nahm die Europäische Kommission H2med in die Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) auf. (amo)