Strom

Bundesnetzagentur meldet über 200.000 neue Balkonkraftwerke

Der Solarausbau setzt sich im ersten Halbjahr 2024 munter fort. Auch bei Biomasse zeigt der Trend nach oben.
19.07.2024

Die Bundesnetzagentur hat frische Zahlen zum Ausbau der Erneuerbaren geliefert ‒ darunter auch Balkonkraftwerke. (Symbolbild)

Die Gesamtleistung der Erneuerbaren in Deutschland ist seit dem Jahreswechsel um rund fünf Prozent gestiegen. Im ersten Halbjahr wurde eine Leistung von 9,3 Gigawatt (GW) bei Wind, Solar und Biomasse zugebaut, wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) bekanntgab. Dem steht eine Stilllegung von älteren Anlagen in Höhe von 0,4 GW gegenüber.

Hauptanteil an dieser Entwicklung haben weiterhin die Energieträger Solar und Wind. "Im Vergleich zur Gesamtleistung Ende 2023 kamen noch einmal knapp zehn Prozent mehr Solarleistung dazu", sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Davon entfallen zwei Drittel auf Gebäudeanlagen, zu denen auch die Balkonanlagen gehören.

Überhang bei Solarenergie

Die installierte Leistung bei der Solarenergie überschritt erstmals die Schwelle 90 GW. Dies bedeute "eine enorme Entwicklung und eine Herausforderung für den gesamten Transformationsprozess im Stromsektor", so Müller weiter. Unter anderem der hohe Zubau von Solaranlagen führt seit Mai immer wieder zu negativen Strompreisen.

Der Ausbau der Windenergie verläuft deutlich schleppender. Bei Onshore-Windanlagen wurden 2024 bislang nur rund 900 MW zugebaut, wie der BWE mitgeteilt hatte. Zudem wurden auffällig viele ältere Anlagen im zweiten Quartal stillgelegt. Hoffnungen liegen nun auf den hohen Genehmigungszahlen.

Zahlen zu Wind Onshore und Offshore

Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden knapp 5,6 GW Leistung genehmigt. Dies entspricht einer Steigerung von fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die BNetzA mitteilt. Damit wird die Gesamtsumme an Genehmigungen aus 2023 (7,7 GW) aller Voraussicht nach nochmals übertroffen. Insgesamt liegt die Windleistung an Land aktuell bei knapp 62 GW.

Bei den Offshore-Windanlagen gingen 2024 laut der BNetzA insgesamt 377 MW neue Leistung in Ost- und Nordsee in Betrieb. Insgesamt sind rund 9 GW an Offshore-Windkraftleistung installiert.

Leistungsfähigere Balkonkraftwerke

Die Entwicklung bei Balkonkraftwerken lässt hingegen aufmerken: Zwischen Januar und Juni 2024 wurden etwa 220.000 Einheiten mit einer Bruttoleistung von 200 Megawatt (MW) registriert. Die BNetzA geht davon aus, dass die Datenlage bei den sogenannten Steckersolargeräten besser ist als noch im Vorjahr. Die Behörde hatte im April die Registrierung im Marktstammdatenregister vereinfacht. Seitdem können Neuanlagen schneller und unbürokratischer angemeldet werden.

Auch der Trend zu leistungsfähigeren Modulen bei Balkonkraftwerken setzt sich fort: Im Schnitt hatten die Anlagen eine Bruttoleistung von 900 Watt. Im Vorjahr lag der Mittelwert noch bei etwa 800 Watt Bruttoleistung.

Trend bei Biomasse

Auch bei der Biomasse tut sich etwas. Die gesamte installierte Leistung stieg hier auf rund 9,1 GW an und liegt damit weiterhin oberhalb des EEG-Ausbauziels von 8,4 GW. Zum Jahresende 2023 waren es knapp 9 GW gewesen.

Der Trend zeigt also leicht nach oben. Waren Ende 2023 noch 15.801 Biomasseanlagen in Betrieb, sind es mittlerweile 15.895. Der mit Abstand größte Teil des Zubaus entfiel auf Niedersachsen, wo Biomasseanlagen mit fast 50 MW Leistung neu in Betrieb gingen. (jk)