Strom

Umfrage: Breite Zustimmung zu Power-to-X in der Bevölkerung

Eine Studie des Kopernikus-Projekts P2X zeigt, die Mehrheit der Befragten befürwortet die Umwandlung von „grünem“ Strom in Gas oder Kraftstoffe, um mehr Klimaschutz in allen Sektoren zu erreichen.
04.08.2021

Ökostrom in synthetische Kraftstoffe umwandeln und damit für mehr Klimaschutz in anderen Sektoren sorgen, eine Mehrheit befürwortet sogenannte Power-to-X-Technologien.

Erneuerbaren Überschussstrom in Gas oder andere Kraft- und Rohstoffe umzuwandeln ist eine der zentralen Aufgaben der Energiewende, um auch Sektoren abseits der Energieversorgung klimafreundlich zu machen. Doch der flächendeckende Ausbau der Technologie steht und fällt auch mit ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung.

Und die ist hoch, das legt zumindest eine Studie mit über 2200 Teilnehmern des Instituts für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme (IZES), die im Rahmen des Kopernikus-Projekts P2X durchgeführt wurde. Bei den 16- bis 25-Jährigen, die unter den Teilnehmer*innen mit 1123 Personen vertreten waren, stimmten 62 Prozent der Technologie zu. Bei den 1134 über 25-Jährigen lag der Zustimmungswert bei 59 Prozent. 34 Prozent stimmten in beiden Gruppen für „teils/teils“.

Kenntnissstand gering

Aufgeschlüsselt nach verschiedenen Anwendungsbereichen fiel die Zustimmung sogar noch höher aus:

  • Verkehrssektor: 71 Prozent Zustimmung bei den 16- bis 25-Jährigen sowie 73 Prozent Zustimmung bei den über 25-Jährigen.
  • Industriesektor: 73 Prozent Zustimmung bei den 16- bis 25-Jährigen sowie 74 Prozent Zustimmung bei den über 25-Jährigen.
  • Chemiesektor: 67 Prozent Zustimmung bei den 16- bis 25-Jährigen sowie 71 Prozent bei den über 25-Jährigen.

Lediglich acht Prozent der Befragten in der Gesamtstichprobe sprachen sich gänzlich gegen PtX-Technologien aus. Die Online-Umfrage zeigt allerdings auch, dass beim Thema Power-to-X derzeit noch großer Informations- und Kommunikationsbedarf besteht. So war vielen Studienteilnehmern die Technologie vor der Umfrage nicht bekannt (21 Prozent der 16- bis 25-Jährigen und neun Prozent der über 25-Jährigen). Um trotzdem an der Erhebung teilnehmen zu können, erhielten alle Teilnehmenden zu Beginn der Befragung eine kurze Erläuterung zur PtX-Technologie.

Umweltbewusstsein ist hoch

Neben der Akzeptanz von Power-to-X-Technologien im Allgemeinen untersuchten die Forschenden auch bestimmte Zusammenhänge. „Die Themen Umweltbewusstsein und Verteilungsgerechtigkeit stechen hier besonders heraus,“ sagt Jan Hildebrand, Leiter des Arbeitsfelds Umweltpsychologie am IZES. „Das heißt: Je stärker die Befragten die Verteilungsgerechtigkeit als erfüllt ansehen, also das Verhältnis von Kosten und Nutzen von Power-to-X-Technologien als ausgeglichen bewerten, desto höher fällt auch die Akzeptanz aus.“ Daneben sprachen sich Personen mit einem hohen Umweltbewusstsein stärker für PtX-Anwendungen aus.

Die Ergebnisse der P2X-Befragung bilden sowohl die Basis für vertiefende Akzeptanzanalysen in Form von gegenwärtig stattfindenden Interviews und Fokusgruppen als auch für eine zweite repräsentative Befragungswelle im November 2021. Die Ergebnisse fließen außerdem in die dritte Roadmap des Kopernikus-Projekts P2X ein, die in Kürze veröffentlicht wird. (lm)