Wärme

Gasag versorgt neues Wohnquartier mit Geothermie

Im Berlin-Pankow sollen 544 Wohnungen auf fast 33.200 Quadratmetern entstehen. Das Energiekonzept der Gasag kommt fast komplett ohne Fossile aus.
05.07.2024

Die Gasag setzt bei der Wärmewende unter anderem auf intelligente Quartierslösungen.

In Berlin-Pankow realisiert die Gasag Solution Plus im Auftrag von Kondor Wessels für das Quartier "Staytion" ein innovatives Energiekonzept, das auf einem vollständig fossilfreien Ansatz basiert. Auf dem 22.000 Quadratmeter großen Areal entstehen bis 2030 sechs Gebäude, die Wärme aus über 100 Erdwärmesonden beziehen. Ein kaltes Nahwärmenetz verteilt die Wärme aus dem Boden in die sechs Energiezentralen.

Dort wird die Wärme mittels Sole-Wasser-Wärmepumpen auf das nötige Temperaturniveau angehoben. Dieses Energiekonzept hat den Vorteil, dass es nicht nur der Wärmeversorgung dient, sondern auch im Sommer zur Kühlung des Quartiers eingesetzt werden kann. Grüner Strom kommt von den quartierseigenen Photovoltaik-Anlagen. Mit diesem Konzept werde ein neuer Standard für eine sofort umsetzbare klimaneutrale Energie- und Wärmeversorgung im innerstädtischen Neubau gesetzt, betont die Gasag.

100 Erdsonden werden ins Erdreich gebracht

Die oberflächennahe Geothermie ist das Herzstück des CO2-freien Energiekonzeptes und deckt einen Wärmebedarf von ungefähr 2.700 Megawattstunden pro Jahr (MWh/a). Dafür werden über 100 Erdsonden in eine Tiefe von fast 100 Metern in das Erdreich eingebracht. Mit Sole-Wasser-Wärmepumpen wird das kontante Temperaturniveau von etwa 10 Grad im Erdreich auf eine Temperatur von maximal 60 Grad für die Warmwasseraufbereitung und 35 Grad für die Heizungen angehoben. Das saisonunabhängige Temperaturniveau sorgt dabei für einen sehr effizienten Betrieb der Wärmepumpen.

In Zeiten von hohem Wärmebedarf, wie zum Beispiel im Winter, garantieren Pufferspeicher eine konstante Wärmezufuhr. Die Nutzung von Geothermie und Wärmepumpe ermöglicht durch die Umkehrung des Prinzips eine passive Kühlung der Haushalte an Hitzetagen. Mit 761 Photovoltaik-Modulen auf den Dächern und einer Leistung von bis zu 314.000 kWh wird die fossilfreie Energielösung unterstützt.

Trunk sieht Potential

Gasag-Vertriebschef Matthias Trunk betont in einer Presseaussendung das geothermische Potential, das der Raum Berlin biete. „Alle Möglichkeiten, Erdwärme und Erneuerbare vor Ort zu nutzen, sollten ausgeschöpft werden. Erst danach sollten wir auf zentrale Lösungen zurückgreifen.“ Die Gasag habe Lust, das „ausgeklügelte Energiekonzept“ auch anderen Kunden anzubieten.  

Marcus Becker von Kondor Wessels erläutert, dass anspruchsvolle Energiekonzepte auf Grundlage lokaler regenerativer Energiequellen das neue „Normal“ seien. "Wir erleben dabei einen doppelt positiven Effekt: Der Gebäudebetrieb wird dekarbonisiert und zudem können wir den zukünftigen Mieterinnen und Mietern preisstabile Warmmieten bieten.“

Grüne Dächer für besseres Klima

Im Quartier Staytion entstehen 544 Wohnungen auf fast 33.200 Quadratmetern Wohnfläche. Die Wohngebäude sind als Effizienzhaus EH 40 geplant als „Klimafreundlicher Neubau“ (KfN) förderfähig. Alle Gebäude erhalten eine DGNB-Zertifizierung, die deren Nachhaltigkeit in Bezug auf Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Qualität ausweist. Des Weiteren wird es Elektroladestationen und ein Regenwasserkonzept mit Retentionsdächern (Schwammstadt) geben. Die begrünten Dächer sorgen, neben der effektiven Speicherung von Regenwasser, zusätzlich für die Abkühlung der Umgebungsluft durch Verdunstungskälte und verbessern damit das Klima innerhalb des Quartiers. (amo)