Entsorgung

Bündnis startet Offensive für #MehrMehrweg

Die Konsumenten nehmen die neuen, gesetzlich vorgeschriebenen Angebote nur schwer an. Eine Initiative will das mit einer Fülle von Maßnahmen ändern.
12.10.2023

Nicht mal ein Prozent der 2022 ausgegebenen To-go-Verpackungen war wiederverwendbar.

 

Mehrweg soll endlich zum Standard im Außer-Haus-Verzehr werden. Das ist das Ziel von „mehrweg.einfach.machen", eine vom WWF Deutschland, ProjectTogether und dem Mehrwegverband Deutschland initiierte Umsetzungsallianz. Das Bündnis geht in eine deutschlandweite Offensive und startet unter dem Motto #MehrMehrweg zahlreiche Initiativen.

Die gesetzlichen Voraussetzungen für Mehrweg-to-go sind mit der Mehrwegangebotspflicht seit Januar da: Alle Anbieter:innen für den Außer-Haus-Verzehr, darunter Gastronomie, Catering, Lieferdienste und Lebensmitteleinzelhandel, müssen eine Mehrweg-Alternative zu Einwegprodukten anbieten.

Trotzdem bleibt Mehrweg weitgehend ungenutzt. Egal ob beim Coffee-to-go oder an der Salatbar – die Mehrheit der Konsument:innen greift noch immer wie selbstverständlich zu Einweg statt zu wiederverwendbaren Lösungen.

Erwartungen an Mehrwegpflicht haben sich nicht erfüllt

Allein 2022 wurden laut WWF in der deutschen Gastronomie mehr als 13 Milliarden Einwegbehälter ausgegeben, daraus resultierten über 250.000 Tonnen Müll. "Nicht mal ein Prozent der ausgegebenen To-go-Verpackungen war wiederverwendbar", erläutert Caroline Kraas vom WWF Deutschland.

"Die Mehrwegangebotspflicht ist klar hinter den Erwartungen vieler zurückgeblieben", sagt Sophia von Bonin von ProjectTogether. "Wir haben aber keine Zeit, auf die Politik zu warten. Wir müssen jetzt Tatsachen schaffen. Gemeinsam müssen wir zeigen, dass Mehrweg eine echte Alternative ist.“

Beispiele der Aktivitäten

Beispielsweise hat das Bündnis mit einem Team aus Umweltpsycholog:innen und Mehrweg-Expert:innen ein Experiment für Mehrweg-Anreize entwickelt. Zusammen mit über 800 gastronomischen Filialen wollen die Initiator:innen herausfinden, ob und wie sich Konsument:innen zur Mehrwegnutzung motivieren lassen.

Viele Mehrweg-Expert:innen glauben, Mehrweg-to-go skaliere erst, wenn die Rückgabe für Konsument:innen einfacher wird. Diese Hypothese testet die Umsetzungsallianz jetzt: Bei insgesamt zehn Unternehmen an 14 Standorten in Rostock, Düsseldorf, Berlin und Hamburg können Mitarbeiter:innen im Oktober ihr Mehrweg-Geschirr, das sie beim Essen in der Mittagspause genutzt haben, einfach am Empfang zurückzugeben. (dpa/hp)