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Bewerber mit KI-Kompetenzen sind gefragt wie nie

Um KI-Anwendungen zu entwickeln, werden dringend Mitarbeiter mit entsprechenden Kompetenzen gesucht. Dies zeigt eine Auswertung von Stellenanzeigen im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Zusätzliches Personal allein reicht jedoch nicht aus.
28.02.2024

Wer hat bei KI den Durchblick und kann das Team unterstützen?

Wie hoch der KI-Bedarf in Deutschland ist, zeigt die Analyse für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sehr deutlich. Laut einem Vergleich des jeweils ersten Quartals von 2019 bis 2023 stieg die Zahl der Stellen im Bereich KI, die Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Deutschland ausgeschrieben haben, von 11.056 auf 16.387. In Q1 2022 gab es einen Peak von 19.546 KI-Stellen.

Die Autoren der Studie betonen: Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Schlüsseltechnologie mit großen Potenzialen für Wirtschaft und Gesellschaft. Beispiele: KI-Anwendungen können bestimmte Aufgaben in Unternehmen übernehmen, so dass Effizienzpotenziale gehoben und Kosten eingespart werden.

Enormes Potenzial durch KI-Anwendungen

Die Technologie hilft, Text, Sprache, Bilder und Daten automatisiert zu erkennen, zu bearbeiten und autonom zu generieren. Anwendungen können mittels Bildverarbeitung Kontrollschritte in der Produktion übernehmen oder große Datenmengen analysieren. Manuell wäre dies nur mit großem Aufwand und damit hohen Kosten möglich.

Unternehmen können KI-Fähigkeiten auf unterschiedliche Weise nutzen: Zum Beispiel entwickeln Beschäftigte eigene KI-Anwendungen, um Unternehmensprozesse zu optimieren. Zudem können Produkte und Dienstleistungen mit Hilfe von KI weiterentwickelt werden.

Die Analyse zeigt: Im Bereich KI wird sehr vielfältig gesucht

Doch für den Einsatz sind qualifizierte Fachkräfte die Grundvoraussetzung. Insgesamt geben die Unternehmen in 72 Prozent der KI-Stellenanzeigen an, die Technologie einzusetzen, um große Mengen an Unternehmensdaten automatisiert und autonom zu analysieren. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen erhoffen sie sich, für das Unternehmen relevante Entscheidungen ableiten zu können (Business Intelligence und Big Data).

Dienstleister suchen in 29 Prozent der KI-Stellenanzeigen Beschäftigte mit entsprechenden Kompetenzen, um entweder die eigene Dienstleistung oder interne Prozesse KI-basiert zu verbessern oder um Kunden zu der Technologie zu beraten. Beispielsweise können KI-Potenziale im Unternehmen bedarfsgerecht identifiziert oder Anwendungen für Kunden entwickelt werden.

In 13 Prozent der KI-Stellenanzeigen sollen neue Beschäftigte zu KI forschen, 12 Prozent betreffen den Einsatzbereich Robotik. Bei elf Prozent wird für den Bereich Fahrassistenz gesucht. Seltener rekrutieren Unternehmen Beschäftigte, um KI zur Bildverarbeitung (sieben Prozent) und zur Sprachverarbeitung (sechs Prozent) einzusetzen.

Der Bedarf ist regional unterschiedlich verteilt

Ein Großteil der KI-Bedarfe entfällt auf den Südwesten Deutschlands und die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Auch die Einsatzbereiche unterscheiden sich je nach Region: So suchen besonders viele Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg Beschäftigte für den Einsatz von KI im Bereich Fahrassistenz.

In Bremen liegt ein besonderer Fokus auf KI-Robotik; in Hamburg und Berlin wird ein Großteil der KI-Stellenanzeigen in den Bereichen Business Intelligence und Big Data sowie Beratung ausgeschrieben. Besonders viele Unternehmen in Berlin benötigen zudem Beschäftigte, um KI zur Sprach- und Bildverarbeitung zu nutzen.

Unternehmen sind richtig unterwegs

Das Fazit der Autoren: Die Analyse der Stellenanzeigen zeigt, dass Unternehmen KI zunehmend als Zukunftstechnologie wahrnehmen und KI-Anwendungen verstärkt in ihre Prozesse und Produkte integrieren. Der richtige Weg ist, sich das dafür notwendige Personal zu sichern.

Unternehmen müssen aber nicht zwangsläufig neue Mitarbeiter mit KI-Kompetenzen einstellen oder bestehendes Personal entsprechend weiterbilden. Stattdessen können sie auch Dienstleister beauftragen, die KI-Potenziale im Unternehmen identifizieren und entsprechende Anwendungen entwickeln oder verkaufen.

Weitere Impulse über das Personal hinaus erforderlich

Um die Nutzung von KI durch die Unternehmen in Deutschland weiter zu steigern, sind, so die Analyse, darüber hinaus noch weitere Faktoren notwendig: So nehmen Unternehmen derzeit häufig noch Rechtsunsicherheiten wahr. Künftig soll KI auf europäischer Ebene im Rahmen des AI-Acts reguliert werden. Aus Sicht der Autoren ist hier eine schnelle Rechtssicherheit wichtig, damit Unternehmen wissen, wie sie mittel- und langfristig KI-Anwendungen nutzen und entsprechend investieren können.

Ein effektiver Einsatz von KI setzt zudem eine gut ausgestattete Rechen- und Breitbandinfrastruktur voraus. Der Bedarf der Unternehmen an zusätzlicher Rechenleistung steigt. Schnelle Internetverbindungen sind Grundvoraussetzung.

Doch der Abbau regulatorischer Hürden und die Investitionen von Politik und Wirtschaft werden sich lohnen und können ein Schlüssel für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit sein, so die Studienautoren. Mit dem richtigen Personal werden die Potenziale von KI dann in Zukunft noch stärker von der deutschen Wirtschaft genutzt werden. (bs)