Karriere

ZfK-Frauennetzwerk: Führungsstil, Innovation und Wahrnehmung

Diana Rauhut war als Topspeakerin bei der neuesten Frauennetzwerkveranstaltung zu Gast. Im Fokus des Events: Leadership und Innovation.
21.05.2024

(v.l.) Diana Rauhut, Vorständin bei Mainova, und Christiane Wolff, Netzwerk- und Positionierungsexpertin

Seit 25 Jahren ist die studierte Volkswirtin Diana Rauhut bereits in der Energiewirtschaft tätig. Ihre Diplomarbeit widmete sie damals dem ersten Kernenergieausstieg und befasste sich schon vor der Einführung vonn CO2-Zertifikaten mit der Frage, wie diese in volkswirtschaftliche Modelle und Preisentscheidungen eingebaut werden könnten.

Ihre berufliche Laufbahn startete im Jahr 2000 beim RWE-Konzern. Dort durchlief sie nahezu alle Wertschöpfungsstufen des Unternehmens und arbeitete sich in die verschiedensten Tätigkeitsfelder ein. Ihre Herangehensweise dabei: Sie suchte sich ganz bewusst große und anspruchsvolle Projekte, die sie dazu zwangen, ihre eigenen Komfortzonen zu verlassen. Ihre Netzwerke nutzte sie dabei vor allem als Sparringspartner bei komplexeren Herausforderungen und um von neuen Möglichkeiten zu erfahren.

Führung und Durchhaltevermögen

Inzwischen trägt die Vorständin bei Mainova die Verantwortung für über tausend Mitarbeiter. Sie erzählt, dass sich ihr Führungsstil, anfangs eher dem klassischen Leistungsprinzip folgend, mit der Zeit deutlich verändert hat. „Ich halte heute sehr viel von Typen-Indikatoren, wenn es um Führung geht. Manche Personen sind beispielsweise Treiber, andere dagegen eher analytisch veranlagt, und diese Menschen muss ich unterschiedlich abholen, um sie zu erreichen.“

Auf ihrem Weg zu der Position, die sie heute bekleidet, musste die Energiewirtschaftsexpertin und zweifache Mutter auch lernen, mit Gegenwind und Ablehnung umzugehen. „Es ist wichtig, sich negative Kommentare nicht zu eigen zu machen, sondern den Fokus klar auf die eigenen Themen zu legen und sich etwas zu suchen, das einen glücklich macht. In Tätigkeiten, in denen man glücklich ist, entfaltet man die meiste Visibilität, Energie und auch den meisten Erfolg.“

Smart City: Anwendungsbereiche für Sensorik

Den zweiten Teil der Veranstaltung leitete Rauhut mit einem Impulsvortrag über einen ihrer Zuständigkeitsbereiche ein: Smart City. Die Frage, wie die Stadt der Zukunft aussehen soll, ist ein weltweites Thema. Sie folgt verschiedenen Ansatzpunkten wie zum Beispiel Nachhaltigkeit oder auch einer verbindenden Sensorik, welche in Deutschland besonders für Stadtwerke gut umsetzbar sei.

Anwendungen im Bereich Sensorik sind beispielsweise die bedarfsgerechte Bewässerung von Bäumen, die Möglichkeit für Warnungen vor Starkregen oder Hilfe für Autofahrer bei der Parkplatzsuche. Dabei müssen Punkte wie die Verbesserungen für Menschen und Umwelt mit Themen wie Machbarkeit, Datenschutzrichtlinien und Zukunftsfähigkeit in Einklang gebracht werden.

Wahrnehmungsverzerrung durch mentale Abkürzungen

Für den letzten Teil des Events hat Rauhut ein Thema vorbereitet, mit dem sie sich persönlich viel auseinandergesetzt hat: Wahrnehmungsverzerrung in Unternehmen. Konkret meint sie damit Voreingenommenheit, die das Denken beeinflusst und beim Treffen von Entscheidungen oft eine größere Rolle spielt, als es der betreffenden Person bewusst ist.

Grund für dieses Phänomen, das bei jedem Menschen zu finden ist, ist ein „Trick“ des menschlichen Gehirns. Um Überlastung zu vermeiden, laufen viele Entscheidungen intuitiv und automatisiert ab. Sie orientieren sich an in der Vergangenheit Gelerntem und können auch als mentale Abkürzung bezeichnet werden. Werden in Unternehmen Entscheidungen auf der Basis einer solchen „Abkürzung“ getroffen, kann das unter Umständen zu Fehlentscheidungen führen.

Die Notwendigkeit „neu“ zu denken

Um als Team gemeinsam mit dieser Problematik umgehen zu können, stellt die Topspeakerin mehrere Ansätze vor, die genau diese Denkprozesse aufbrechen sollen. Methoden wie „Brainwriting“, „Pre-Mortem“ oder „Stopp-Loss“ dienen dazu, die Herangehensweise an neue Themen so radikal zu verändern, dass die Teilnehmer unbefangen von gespeicherten Abläufen mitdenken und Entscheidungen treffen können.

Rauhut selber forciert die Anwendung der auf der Forschung von Nobelpreisträger Daniel Kahnemann basierenden Techniken in ihren Teams und betont: „Wir müssen als Unternehmen dafür sorgen, dass wir nicht nur um diese Thematik wissen, sondern auch Techniken einsetzen, um aus dieser Befangenheit herauszukommen.“ (hb)

Die nächste Veranstaltung des Netzwerks „Frauen in der Kommunalwirtschaft – powered by ZfK“ wird am 21. Juni 2024 um 8:30 Uhr stattfinden. Als Topspeakerin wird Autorin, Finanzexpertin und erster weiblicher Finanzcoach in Deutschland mit eigener Marke Nicole Rupp, zu Gast sein. Anmelden können Sie sich bereits jetzt über diesen Link.