Karriere

Für mehr Geld würden viele auf Homeoffice verzichten

Das Gehalt rückt wieder stärker in den Fokus der Beschäftigten. Für eine Aufstockung wäre mehr als die Hälfte bereit, wieder ganz ins Büro zurückzukehren. Am beliebtesten sind jedoch zwei bis drei Tage im Office.
16.05.2024

Knapp zwei Drittel der Befragten halten es für optimal, mindestens die Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit im Büro zu verbringen.

Das Gehalt wird wichtiger: 53 Prozent der Befragten würden für eine höhere Bezahlung auf Homeoffice und mobiles Arbeiten verzichten. Auf der anderen Seite wären 38 Prozent, also über ein Drittel, der Befragten nicht dazu bereit. Neun Prozent sind bei dieser Frage noch unentschlossen. 

Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Continental unter mehr als 2000 Büroangestellten im April 2024 durchgeführt hat. „Die Lebenshaltungskosten sind zuletzt stark gestiegen. Daher liegt das Augenmerk vieler Beschäftigter wieder mehr auf der Bezahlung“, sagt Ariane Reinhart, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit bei Continental.

Kündigungen sind bei Einschränkung nicht ausgeschlossen

Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Büroangestellten in Deutschland würde kündigen, wenn ihr Arbeitgeber die Möglichkeit zum Homeffice oder mobilen Arbeiten ganz abschaffen oder stark einschränken würde. 41 Prozent der Befragten verneinen diese Aussage und zwölf Prozent können sich noch nicht entscheiden. 

„Viele Beschäftigte haben während der Pandemie die Vorteile des flexiblen Arbeitens kennen- und schätzen gelernt – und sind nun nicht mehr bereit, darauf zu verzichten. Gleichzeitig gibt es für eine verstärkte Anwesenheit im Büro viele gute Gründe. Der persönliche Austausch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist wichtig für ein Mehr an Kreativität, Effizienz, Effektivität und Zusammenarbeit. Darüber hinaus stärkt er die Identifikation der Beschäftigten mit dem Unternehmen", sagt Reinhart.

Hybrides Arbeiten ist besonders gefragt

Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten halten es für optimal, mindestens die Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit im Büro zu verbringen. Knapp ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) sieht dagegen vier bis fünf Tage Homeoffice oder mobiles Arbeiten für sich selbst als die bestmögliche Variante. 

„Das Ergebnis zeigt: Auch bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern besteht grundsätzlich der Wunsch nach Präsenz im Betrieb – nur eben nicht durchweg und stur an einer festen Zahl von Tagen pro Woche“, stellt Reinhart fest. 

Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, unternehmensseitig einen Rahmen vorzugeben, der gemeinsam mit der Führungskraft und dem Team ausgestaltet werden kann – um so die Interessen von Unternehmen und Beschäftigten in Einklang zu bringen.

Vereinbarungen im Team

Von den Befragten dürfen derzeit 21 Prozent maximal einen Tag im Homeoffice oder mobil arbeiten. Etwas mehr, nämlich 27 Prozent, dürfen dies an maximal zwei Tagen tun. Bei 34 Prozent liegt die Obergrenze bei drei Tagen Homeoffice. Acht Prozent dürfen maximal vier Tage zu Hause bleiben. Und bei 20 Prozent sind es sogar maximal fünf Tage.

Tipps aus der Studie: Um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit vor Ort (z. B. im Büro oder beim Kunden) und mobiler Arbeit zu erreichen, braucht man einen Orientierungsrahmen. Dieser variiert je nach den spezifischen Anforderungen der Teams. 

So vereinbaren die Führungskräfte gemeinsam mit ihren Teams verbindliche Regelungen zur Balance zwischen Arbeit vor Ort und mobiler Arbeit, die sie für das beste gemeinsame Ergebnis benötigen. Auf Basis der Erfahrungen seit Einführung der flexiblen Arbeitsbedingungen bei Continental habe sich für die Zusammenarbeit ein Verhältnis von 60 Prozent Vor-Ort-Arbeit und 40 Prozent mobiler Arbeit als besonders sinnvoll erwiesen. 

Sozialer Austausch etabliert sich als wichtigster Motivator

Eine knappe Mehrheit der Befragten (47 Prozent) schätzt an der Arbeit vor Ort vor allem die soziale Aktion mit Kolleginnen und Kollegen. Rund ein Fünftel sieht in der Büroarbeit eine bessere Trennung von Arbeit und Privatleben. Knapp ein Fünftel der Befragten nennt effizienteres Arbeiten im Team sowie schnellere und bessere Ergebnisse als größten Vorteil der Arbeit vor Ort. 

„Die Ergebnisse zeigen: Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wissen die Vorteile des Büros zu schätzen und haben ein gutes Gespür dafür, wo sie die jeweils besten Ergebnisse erzielen“, so Reinhart. (bs)