Karriere

Klima, Krisen und KI: Wie Unternehmen Zuversicht fördern können

Eine optimistische Einstellung ist eine Schlüsselemotion für eine erfolgreiche Entwicklung. Doch viele Beschäftigte sind derzeit stark verunsichert. Eine Studie zeigt, wie Führungskräfte vorgehen können.
31.05.2024

Eine klare Vision steigert die Zuversicht der Belegschaft um 33 Prozent.

Gerade in Zeiten von Klima, Krisen und KI gilt: Zuversicht ist eine Schlüsselemotion für erfolgreiche Transformationen. Das unterstreicht die Schweizer Unternehmensberatung Jenewein mit dem Zuversichtsindex 2024.

Im März/April 2024 wurden knapp 1000 Beschäftigte in der DACH-Region befragt, wie es um die zentralen Voraussetzungen für Zuversicht in ihrem Arbeitsalltag steht. Die Resultate legen ungenutzte Entwicklungspotenziale für Unternehmen offen.

Zweifel am Unternehmenserfolg

Wer zuversichtlich ist, hat laut der Studie eine um 32 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, im Unternehmen zu bleiben. Doch die Ergebnisse zeichnen momentan ein anderes Bild: Nur 44 von 100 Beschäftigten in der DACH-Region schauen mit Zuversicht auf die Zukunft ihrer Organisation und glauben, dass die besten Zeiten noch bevorstehen.

43 Prozent fühlen sich zudem häufig mehr als Getriebene statt als Treiber der Veränderung. Und nur 40 Prozent der Mitarbeitenden geben an, Veränderungen aktiv mitgestalten zu können, im Gegensatz zu 69 Prozent der Führungskräfte. Zudem meinen 36 Prozent, ihr Arbeitsumfeld raube ihnen mehr Energie, als es ihnen gibt. 

Besorgniserregend ist, dass laut der Studie 33 Prozent der Befragten Zweifel daran haben, ob ihre Organisation den aktuellen Veränderungen gewachsen ist. Und nur 54 Prozent haben Vertrauen in ihre Vorgesetzten, kommende Herausforderungen zu meistern.

Vertrauen in die eigene Zukunft

Trotz aller Herausforerungen blicken 66 Prozent der Befragten zuversichtlich in ihre persönliche Zukunft. Beruflich erwarten sogar 75 Prozent, dass die beste Zeit ihrer Karriere noch vor ihnen liegt. Dieses Zuversichts-Gap sollten Unternehmen schließen.

Die Daten offenbaren zudem Unterschiede zwischen Hierarchie- und Altersstufen. Mitarbeitende haben stärkere Bedenken bezüglich der Zukunftsaussichten ihres Unternehmens als ihre Vorgesetzten. Jüngere Beschäftigte unter 35 Jahren sind im Durchschnitt deutlich zuversichtlicher als ihre älteren Kolleginnen und Kollegen.

Motivation mit attraktiver Vision

Wenn sich Mitarbeitende allerdings im Change-Prozess abgehängt fühlen, verpufft jede noch so gut gemeinte Initiative. Die Autor:innen der Studie stellen dazu fest: Die Herausforderung für Organisationen geht heute über das reine Optimieren von Technologien, Prozessen und Strukturen hinaus. Transformation gelingt, wenn Menschen auch in turbulenten Zeiten an eine bessere Zukunft glauben und ein attraktives Ziel vor Augen haben.

Die Daten belegen einen klaren Zusammenhang zwischen einer attraktiven Vision und der Zuversicht  in das Unternehmen, wobei die Zuversicht der Befragten um 33 Prozent steigt. Wer zudem angibt, von der Zukunftsvision der eigenen Organisation begeistert zu sein, hat eine 50 Prozent höhere Absicht, auf absehbare Zeit im Unternehmen zu bleiben. Doch nur weniger als die Hälfte (44 Prozent) gibt an, dass ihre Organisation eine überzeugende Zukunftsvision besitzt. Während 52 Prozent der Führungskräfte zustimmen, teilen nur 41 Prozent der Mitarbeitenden diese Ansicht. 

Fokus auf Menschen statt auf Zahlen

Nach Ansicht der Studienator:innen sollte die Führung in den folgenden Bereichen ansetzen:

  1. Aktiv eine attraktive Vision und ein überzeugendes Narrativ für den Wandel entwickeln,

  2. einen echten Geist des Miteinanders fördern und

  3. den Fokus auf Menschen statt auf Zahlen legen.

Die Keimzellen für Zuversicht und menschliche Motivation sind Verbundenheit, Selbstwirksamkeit und Autonomie: Die Mitarbeitenden wollen offen kommunizieren, was sie bei der Arbeit bewegt (aktuell bestätigen dies nur 52 Prozent). Zudem wünschen sie sich, dass ihre Vorgesetzten sie ermutigen, Verantwortung zu übernehmen (derzeit nur 51 Prozent). 

Wer sich darauf verlassen kann, dass die Menschen in der Organisation füreinander einstehen und dafür eigene Interessen zurückstellen, ist um 44 Prozent eher bereit, sich dauerhaft in der Organisation zu engagieren. Zudem: Wer sich im Beruf als Teil einer echten Gemeinschaft fühlt, ist 20 Prozent zuversichtlicher, was die Zukunft der Organisation betrifft.  (bs)