Karriere

Weiterhin keine repräsentative Anzahl von Frauen in kommunalen Führungspositionen

Die Studie Fit Public Management 2024 zeigt: Der Anteil weiblicher Führungskräfte in kommunalen Unternehmen liegt noch deutlich unter den politischen Zielvorgaben.
10.07.2024

In Hannover ist die Hälfte der Top-Posten kommunaler Firmen mit

Frauen besetzt. (Symbolbild)

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist leicht gestiegen. Das geht aus einer Studie der Zeppelin-Universität Friedrichshafen hervor. Dennoch liege der Anteil weiblicher Führungskräfte in kommunalen Unternehmen immer noch deutlich unter dem politischen Ziel der Parität und den Werten der Dax-40-Unternehmen, sagt Studienleiter Ulf Papenfuß.

Klare Regeln für die Besetzung von Führungspositionen – festgehalten in Public Corporate Governance Kodizes, also Richtlinien für eine gute Unternehmensführung – könnten laut Papenfuß helfen, den Frauenanteil auch in kommunalen Unternehmen weiter zu erhöhen. Er schlägt vor, sich dabei an den Vorgaben für Bundesunternehmen zu orientieren: Bei mehr als zwei Geschäftsführern muss mindestens eine Position mit einer Frau besetzt sein.

Anteil trotz Anstieg zu gering

Untersucht wurden bundesweit 1.420 kommunale Unternehmen in 69 Städten, an denen die öffentliche Hand mehrheitlich beteiligt ist. Von den 2.087 Vorstands-, Geschäftsführungs- oder Geschäftsleitungsposten waren 461 mit Frauen besetzt. Neben den Stadtstaaten und Landeshauptstädten wurden die jeweils vier einwohnerstärksten Städte eines Bundeslandes sowie Unternehmen des Bundes und der Länder in die Untersuchung einbezogen.

Im Untersuchungszeitraum wurden 244 Führungspositionen in kommunalen Unternehmen neu besetzt – 27,9 Prozent davon mit Frauen. Das ist zwar ein Anstieg von 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch vergleichsweise wenig. Edmund Mastiaux, Geschäftsführer des Zentrums für Management- und Personalberatung, betont: „Auch wenn die Repräsentation von Frauen in Top-Positionen in öffentlichen Unternehmen angestiegen ist, kann man noch nicht von einer branchenübergreifenden Diversität und Chancengleichheit sprechen.“

Hannover an der Spitze des Rankings

Spitzenreiter der Studie ist die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover mit einem Frauenanteil von 50,0 Prozent in Führungspositionen kommunaler Unternehmen. Es folgen Weimar mit 44,4 Prozent und Jena mit 42,1 Prozent. Der Vorjahressieger Offenbach am Main landete auf dem vierten Platz.

In den kommunalen Unternehmen in Ingolstadt, Osnabrück, Neunkirchen, St. Ingbert und Völklingen konnten keine weiblichen Führungskräfte identifiziert werden. Insbesondere in den drei letztgenannten Städten, die alle im Saarland liegen, gibt es nur vergleichsweise wenige Unternehmen, die nach der Methodik der Studie berücksichtigt werden konnten.

Es gebe gravierende Entwicklungsunterschiede, so der Studienleiter. Auffällig sei zum Beispiel, dass mehr als die Hälfte der Städte, in denen mindestens 30 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt sind, in Ostdeutschland liegen. (dpa/hb)

Im Rahmen der veröffentlichten Studie "Frauen in Top-Managementorganen öffentlicher Unternehmen“ möchten wir Sie auf die kostenlose Online-Panel-Diskussion des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy am Freitag, 12.07.24 von (9:00 – 10:30 Uhr) aufmerksam machen. Zur Anmeldung klicken Sie bitte hier.