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Online-Check soll Digitalisierungsgrad im Unternehmen zeigen

Wo Energieversorger beim Thema Digitalisierung nachsteuern sollten und wo sie gut aufgestellt sind, will die kostenlose Online-Lösung des Bundesverbands Energiemarktdienstleister (BEMD) verdeutlichen.
05.07.2022

Die Digitalisierung ist Auslöser und Treiber einer tiefgreifenden Transformation, die das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben durchdringt und nicht vor den Branchengrenzen der Energiewirtschaft Halt macht.

Seit Jahren bemühen sich Energieversorger, den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten. Mit dem Digital Fitness Check will der Bundesverband der Energiemarktdienstleister Energieversorgern  BEMD Versorgern nun ein Tool zur Verfügung stellen, dass diese dabei unterstüten sollt, die „digitale Gesundheit“ ihres Unternehmens zu evaluieren, Handlungsbedarfe zu identifizieren und drängende Schlüsselthemen zu validieren.
 

Sieben Cluster von Unternehmensstrategie bis Prozessexzellenz

Der Digital Fitness Check wurde durch ExpertInnen der Arbeitsgruppe Innovationen des BEMD in den letzten Monaten erarbeitet und in Zusammenarbeit mit Energieversorgern erprobt und optimiert. AnwenderInnen des Digital Fitness Check können vordefinierte Aussagen und Thesen anhand einer Fünf-Punkte-Skala bewerten (von „Trifft voll zu“ bis hin zu „Trifft nicht zu“).

Um eine detaillierte und themenspezifische Bewertung zu ermöglichen, habe man die Aussagen und Thesen in sieben Cluster unterteilt, welche nicht nur die Erhebung der digitalen Gesundheit verständlich machen, sondern auch gezielte Ansatzpunkte für Verbesserungen sowie Optimierungen aufzeigen, so der BEMD. Die Cluster im Detail sind:

KundInnenzentrierung

Während die KundInnen in der Vergangenheit hauptsächlich durch Preisdifferenzierung angeworben und an das Energieversorgungsunternehmen gebunden werden konnten, erwarten die Kund:innen von heute eine nahtlose, intuitive und digitale Betreuung über diverse Kommunikationskanäle hinweg. Daher wird in diesem Cluster ein genauer Blick auf die digitale KundInnenbeziehung rund um Customer Self-Service-Lösungen und bspw. Chatbots geworfen.

Digitale Angebote und Produkte

Neue, digitale Angebote und Produkte spielen eine immer wichtiger werdende Rolle, da der Wandel der Energieversorgungsunternehmen zu digitalen Energiedienstleistungsunternehmen im vollen Gange ist. Die Erweiterung des Portfolios um Non-Commodity-Produkte ist unabwendbar, um in einem umkämpften Markt zu bestehen, dessen Eintrittsbarrieren immer weiter aufgeweicht werden, so der BEMD.

Unternehmensstrategie

Wird innerhalb eines Unternehmens die Digitalisierung nicht nur proklamiert, sondern tatsächlich vorangetrieben, findet sich diese innerhalb der Unternehmensstrategie, den Zielen und der Vision wieder. Sollte dies nicht der Fall sein, besteht dringender Handlungsbedarf.

IT-Strategie

Damit alle Zahnräder ineinandergreifen können, sei es zudem wichtig, die IT-Strategie auf die digitale Transformation auszurichten. Denn nur eine ausgereifte IT-Strategie könne den laufenden Betrieb mit einer bedarfsgerechten IT-Infrastruktur unter den sich wandelnden Rahmenbedingungen ermöglichen, betont der Verband.

Digitale Unternehmenskultur

Für die Umsetzung von Unternehmens- und IT-Strategie ist es darüber hinaus von erheblicher Bedeutung, eine digitale Unternehmenskultur zu etablieren, in der Digitalisierung als Chance und Enabler für Verbesserungen und nicht als Risiko wahrgenommen wird. Die digitale Transformation kann und wird nur funktionieren, wenn die MitarbeiterInnen diese aktiv mitgestalten wollen und dazu befähigt werden.

Prozessexzellenz

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand des Digital Fitness Checks ist die Prozessexzellenz. Dieses Cluster soll darüber Aufschluss geben, ob das Unternehmen bereits ausreichend auf die Optimierung und Digitalisierung sowie die Automatisierung von Prozessen setzt. Automatisierung sollte dort, wo technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll, eingesetzt werden.

Hemmnisse auf dem Weg zur Digitalisierung

Abschließend werden die Hemmnisse auf dem Weg zur Digitalisierung beleuchtet. In diesem Bereich werden etwaige Hindernisse und Showstopper der Digitalisierung identifiziert, um die Unternehmen dahingehend zu sensibilisieren, für welche Herausforderungen noch Lösungen gefunden werden sollten.

Netzdiagramm gibt Auskunft

Je nach Bewertung der einzelnen Aussagen erhalte das Unternehmen eine Punktzahl, die pro Cluster aufsummiert wird, teilte der BEMD mit. Innerhalb dieser Cluster sei die Relevanz der einzelnen Aussagen durch einen Gewichtungsfaktor abgebildet. Somit hat die Bewertung von Aussagen, die einen höheren Einfluss auf die digitale Gesundheit eines Unternehmens haben, eine größere Wirkung auf die erzielte Punktzahl. Die Ermittlung und Visualisierung der Punktzahl erfolgt clusterbezogen über ein Netzdiagramm.

Das Netzdiagramm soll einen schnellen Überblick aller Cluster-Ergebnisse in Relation zu einem idealtypischen „gesunden“ digitalen Unternehmen ermöglichen. Zudem stelle man die Einzelergebnisse je Cluster dar sowie den entsprechende gesamte durchschnittliche digitale „Gesundheitswert“.

Wegweiser für künftige Digitalisierungsbestrebungen

Die Ergebnisse des Digital Fitness Check sollen als Denkanstoß oder gar als Wegweiser für die künftige Digitalisierungsbestreben dienen. Über den Vergleich der eigenen digitalen Gesundheit mit dem anonymisierten Mittelwert aus den Auswertungen weiterer Unternehmen aus der gleichen Branche könne das Unternehmen den eigenen Digitalisierungsgrad kritisch, objektiv und auf Basis fundierter Daten hinterfragen.

Der Digital Fitness Check steht auf der Website des BEMD zur Verfügung. Das Angebot des Digital Fitness Check ist nach Angaben des Verbands kostenlos. (sg)