Wärme

SHK-Barometer: Trübe Aussichten für Haus- und Gebäudetechnik-Branche

Eine neue Auswertung im Auftrag der VdZ und VDS zeigt eine klare Verschlechterung des Geschäftsklimas im Bereich Haus- und Gebäudetechnik. Eine Teilschuld daran tragen wohl auch die Querelen um das Heizungsgesetz.
03.11.2023

Viele Eigenheimbesitzer:innen würden ihre Immobilie gerne zukunftsfest machen und sanieren, aber die schwächelnde Konjunktur sorgt für Zurückhaltung.

Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik liegt mit einem Wert von Minus drei erstmals seit Erhebung der Daten durch das Marktforschungsunternehmen B+L im negativen Bereich. Nach der sehr guten Konjunkturlage im Jahr 2021 trübt sich die Stimmung nach und nach merklich ein. Im Vergleich zum 3. Quartal 2021 ist das aktuelle Geschäftsklima um 56 Punkte gefallen.

„Die lange und heftig geführte Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz und die Ungewissheit über die Auswirkungen der kommunalen Wärmeplanung auf die Heizung in den eigenen vier Wänden haben bei vielen Eigenheimbesitzern zu einer starken Verunsicherung geführt und wirken sanierungshemmend“, sagt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer von VdZ und VDS, die die Branchenumfrage bei B+L in Auftrag gegeben haben.

Sanierung ist gewollt, aber nicht immer finanzierbar

„Dämpfend auf das Neubausegment wirken zudem die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage und steigende Zinsen. Zwar begünstigen der Wunsch nach fossilfreien Heiztechniken, die Bereitstellung von Fördermitteln und die Vorgaben zur Erreichung der Klimaziele weiterhin die Sanierung. Aber längst nicht mehr in dem Maße wie noch vor einigen Monaten“, so Wischmann weiter.

Die Produktsegmente Heizung (14) und Lüftung/Klima (16) liegen aktuell noch im positiven Bereich. Aber auch hier sei seit dem zwei Quartal 2023 für den Bereich Heizung und seit dem 3. Quartal 2023 für den Bereich Lüftung/Klima eine Abschwächung der Konjunktur zu beobachten, so die Ergebnisse der Umfrage. Beide Bereiche hätten damit ebenfalls einen Tiefpunkt erreicht, wenngleich das Geschäftsklima noch positiv sei, so die Marktforscher:innen.

Nicht unbedingt notwendige Maßnahmen werden hinten angestellt 

Am pessimistischsten blickt die Sanitärbranche in die Zukunft. Die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage führe laut SHK-Barometer zu einer Zurückhaltung bei Investitionen in sogenannte Kann-Maßnahmen wie Badsanierungen.

„Wenn keine technischen Mängel vorliegen, verzichten immer mehr Eigenheimbesitzer auf die anstehende Badsanierung und ziehen andere Maßnahmen vor. Dazu zählen beispielsweise Dämmmaßnahmen, Fenster- und Heizungssanierungen oder die Installation einer Photovoltaikanlage“, erläutert Jens Wischmann.

Installierende Unternehmen optimistischer als Handel

Innerhalb des Wirtschaftsbereichs entwickeln sich die Teilbereiche Installierende Unternehmen, Großhandel und Industrie sehr unterschiedlich. Sowohl die Industrie als auch der Großhandel beurteilen die Konjunktur derzeit viel schlechter als die installierenden Unternehmen.

Trotz der Eintrübung liegt das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik noch deutlich über dem ifo Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft. Das ifo Geschäftsklima ist seit dem 1. Quartal 2022 negativ, das SHK-Geschäftsklima erstmals seit dem 3. Quartal 2023.

Schwächelnde Bauwirtschaft hat Auswirkungen auf Haus- und Gebäudetechnik

Nach den Prognosen der B+L Marktdaten werde sich das wirtschaftliche Umfeld im In- und Ausland wieder verbessern. Dennoch werde sich die Bauwirtschaft bis 2024 schwächer entwickeln als andere Wirtschaftszweige. Entsprechend werde die Nachfrage nach Lösungen der Haus- und Gebäudetechnik auch 2024 in den meisten Märkten zurückgehen. Der prognostizierte Rückgang der Investitionen im Nichtwohnungsbau werde sich dabei insbesondere negativ auf Produkte der Heizungs- und Lüftungs-/Klimatechnik auswirken. (lm)