Wärme

Treuchtlingens ehrgeizige Ziele: Sektorkopplung und Klimaneutralität 2035

Die mittelfränkische Stadt untersucht unter anderem die künftigen Potenziale von Wasserstoff und Speichertechnologien. Was sich die Stadtwerke von dem geplanten Energiekonzept erhoffen:
09.10.2023

Die Stadt Treuchtlingen in Mittelfranken hat rund 13.000 Einwohner. Die Kommune hat jetzt ein Energiekonzept in Auftrag gegeben, das den künftigen Energiebedarf ermitteln soll.

Die mittelfränkische Stadt Treuchtlingen will bis  2035 klimaneutral sein und hat hierzu eine Machbarkeitsstudie und ein Energiekonzept in Auftrag gegeben. Grundsätzliches Ziel der Transformation der lokalen Energieversorgung ist dabei die Sektorenkopplung, sprich der Verknüpfung der Strom- und Wärmeversorgung und des Mobilitätssektors. Erstellt werden die Studie und das Konzept von der Siemens AG und dem Campus Feuchtwangen, einer Außenstelle der Hochschule Ansbach.

Als Energiekonzept soll der künftige Bedarf von Wärme, Strom und Kraftstoffen im gesamten Netzgebiet der Stadtwerke Treuchtlingen ermittelt werden. Gleichzeitig wird ein Fahrplan erstellt, mit dem mittelfristig die Eigenversorgung der Bürgerinnen und Bürger sowie der ortsansässigen Unternehmen möglichst vollständig durch lokal erzeugte regenerative Energie gewährleistet werden kann.

Im Rahmen der Untersuchung sollen laut Pressemitteilung konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, wie Strom im Wärmesektor, beispielsweise mit Wärmepumpen, Pufferspeicherung oder Power-to-X-Technologien, oder im Mobilitätssektor im Bereich E-Mobilität eingesetzt werden kann.

Untersuchung von Abwärmepotenzialen

Da die Energieerzeugung aus den Erneuerbaren weniger gleichmäßig erfolgt als aus konventionellen Energieträgern, spielen Speichertechnologien künftig eine besonders große Rolle – sowohl kurzfristig in Batteriespeichern als auch längerfristig in Form von beispielsweise Wasserstoff. „Diese Option wird ein wesentlicher Bestandteil der Studie sein – auch in Anbetracht der besonderen Netzsituation der Stadtwerke Treuchtlingen“, bekräftigte Siemens-Projektleiter Matthias Hammerl.

Mit dem Energienutzungsplan sollen konkrete Umsetzungsprojekte identifiziert werden, um die Integration der erneuerbaren Energieanlagen sowohl in das städtische als auch in das übergeordnete Stromnetz sicherzustellen. Weiter soll auch die effektive Nutzung vorhandener Energiepotentiale, beispielsweise die Nutzung von Ab- oder Prozesswärme, untersucht werden.

Kooperation mit Stadtwerken

Unterstützt wird das Planerteam durch die Stadtwerke Treuchtlingen sowie den Klimaschutzmanager der Stadt Treuchtlingen. „Wir freuen uns auf dieses Projekt mit unseren renommierten Partnern und versprechen uns konkrete Lösungsansätze auf unserem Weg in eine CO2-neutrale Zukunft, insbesondere wie wir hierbei unser künftiges Strom- und Wärmenetz an die anstehenden Herausforderungen anpassen“, meint Max Filser, Vorstand der Stadtwerke Treuchtlingen.

Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, ist vor allem die Datengrundlage entscheidend. Diesbezüglich kann sowohl auf die Daten der Stadtwerke (Energiebilanz Strom, Wärme, Gas), als auch auf Datenerhebungen im Rahmen des städtischen Klimaschutzmanagements mit Unterstützung durch die Energieagentur Nordbayern zurückgegriffen werden. Die Fertigstellung des Energieleitplans ist für April oder Mai 2024 geplant. (hoe)