Wärme

Trotz geringerem Verbrauch: Hohe Nachzahlungen bei den Heizkosten erwartet

Eine Datenauswertung von Techem zeigt, wie sich die Kosten entwickelt haben. Auch auf sparsame Kunden kommen Nachzahlungen zu.
01.02.2023

Heizen: Die Einsparungen im Winter reichen nicht aus, um die Preiserhöhungen auszugleichen.

Verbraucher:innen in Deutschland müssen sich sehr wahrscheinlich auf hohe Nachzahlungen einstellen. Dies geht aus Auswertungen des Energiedienstleisters Techem hervor. Grund dafür ist der massive Kostenanstieg für fossile Energie in 2022, wie die vom Statistischen Bundesamt zur Verfügung gestellten Zahlen belegen.

Was bereits öffentlich prognostiziert wurde, bedeutet nach Datenauswertung von Techem konkret, dass die Ölpreise im Vorjahresvergleich um 83,8 Prozent, die Gaspreise um 67,6 Prozent gestiegen sind. Trotz eines im Vergleich zu 2021 insgesamt wärmeren Jahres 2022 zeigt die Kostenkurve deutlich nach oben. Das schlägt sich vor allem in den Heizkosten nieder. Im gesamten Bundesgebiet kommen auf Bewohnende erhöhte Preise für Öl (62,8 Prozent) und Gas (48,5 Prozent) zu.

  • Diese Karte zeigt das Heizverhalten in Deutschland in 2022.

Regionale Unterschiede erkennbar

In den Gebieten um Mannheim oder Düsseldorf zeichnet sich ein deutlicher Rückgang des Energieverbrauchs ab. Dies führt an Neckar und Rhein zu einer Verbrauchseinsparung der Raumheizwärme um durchschnittlich 15 Prozent. Aber auch Städte wie Lahr im Schwarzwald (16 Prozent) oder Kempten im Allgäu (14,6 Prozent) können deutliche Verringerungen zum Vorjahresniveau vorgewiesen werden. Gegenteilig sieht der Fall allerdings im Norden aus. Hier müssen Bewohner:innen mit den höchsten Nachzahlungen für Öl und Gas rechnen. Auf Teile des Nordens wie Schleswig, Cuxhaven oder Kiel-Holtenau kommen Mehrkosten für Erdgas von im Schnitt knapp 60 Prozent zu.

"Auch wenn milde Temperaturen sowie eine zunehmende Bereitschaft von Vermietenden und Mietenden Energiesparmaßnahmen umzusetzen, dazu beigetragen haben, den Energieverbrauch zu reduzieren, führt insbesondere die Preisentwicklung für fossile Energieträger zu einem massiven Kostenanstieg", erklärt Techem CEO Matthias Hartmann. Dennoch bleibe Energiesparen das Gebot der Stunde.

GdW fordert weitere Entlastungen für Mieter:innen

Angesichts dieses Ergebnisses begrüßt der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) erneut die bisherigen Anstrengungen der Bundesregierung zur Entlastung der Bürger:innen. Der GdW sieht aber noch Potenziale. Demnach solle das Wohngeld den realen Kosten der Unterkunft angenähert werden sollte. Auch für Haushalte ohne Anspruch auf Wohngeld oder andere soziale Leistungen solle ein pauschalierter Heizkostenzuschuss eingeführt werden, der dieser Zielgruppe unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze zugutekommt.

Über die Gaspreisbremse hinaus hatte die Expert:innen-Kommission Gas und Wärme weitere Maßnahmen vorgelegt, die laut dem GdW "bisher leider nicht umgesetzt wurden". "Preiswerte und leicht zu bedienende Smart-Home-Technologie in den Wohnungen sollte gefördert werden, um Mietende beim Energieeinsparen zu unterstützen", erklärte eine Sprecherin. (pfa)