Wärme

Zwei Drittel der Öl- und Gasheizungsbesitzer halten Heizungsgesetz nicht für sinnvoll

Viele Deutsche lehnen die Pläne der Bundesregierung ab. Laut einer aktuellen Umfrage sind auch viele Grünen-Wähler skeptisch. Sorgen bereiten vor allem die Kosten für einen Heizungstausch.
08.09.2023

Viele Nutzer von Öl- und Gasheizungen sind mit ihrer Wärmelösung zufrieden und scheuen einen Tausch.

Laut einer vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft durchgeführten repräsentativen Umfrage erfreut sich die Gas- bzw. Ölheizung größerer Beliebtheit als mithin angenommen.

81,5 Prozent der Besitzer dieser Modelle sind außerdem mit der Arbeit der Bundesregierung rund ums Heizungsgesetz unzufrieden, nur 15,6 Prozent sind zufrieden. Selbst bei den Grünen-Wählern sind nur 39,5 Prozent zufrieden, aber 50 Prozent unzufrieden.

Grüne abgeschlagen

Auf die Frage, welche Partei nach bei der Debatte um das neue Gebäudeenergiegesetz ("Heizungsgesetz") am ehesten die Interessen der Befragten vertrete, nannten die meisten Befragten mit knapp 30 Prozent die Unionsparteien. Die Grünen müssen sich mit 15,2 Prozent begnügen.

Auch fragten die Meinungsforscher verschiedene Emotionen (Wut, Gelassenheit, Angst, Unsicherheit, Zuversicht, Überforderung, Motivation, Freude) ab, die Befragte mit Blick auf das Gebäudeenergiegesetz aktuell empfänden. Weit mehr als die Hälfte der Befragten (54,5 Prozent) gab an, wütend zu sein, gefolgt von Unsicherheit (34,8 Prozent) und Überforderung (29,3 Prozent). Mehrfachnennungen waren möglich.

Deutsche fühlen sich schlecht informiert

Die große Mehrheit der Besitzer von Gas- und Ölheizungen (81,4 Prozent) fühlt sich durch die Bundesregierung unzureichend über das Gebäudeenergiegesetz informiert, nur 16,4 Prozent sind zufrieden mit der Informationslage. Die Unzufriedenheit erstreckt sich über Wähler aller Parteien. Selbst Grünen-Anhänger geben zu 60,5 Prozent an, unzufrieden zu sein.

Drei Viertel der Befragten sorgen sich, dass die potenziellen Kosten für den Austausch Ihrer derzeitigen Gas- oder Ölheizung sie finanziell überfordern könnten. Dies ist insbesondere bei Unions- bzw. FDP-Wählern zur 80 bzw. 85 Prozent der Fall, jedoch äußerte sich auch bei Grünen- und SPD-Wählern eine Mehrheit entsprechend. 72,4 Prozent geben auf die Frage, ob ihr Zuhause an das kommunale Fernwärmenetz angeschlossen sei und ihnen diese Information überhaupt vorläge an, der Haushalt sei nicht angeschlossen und werde es auch nicht.

Festhalten an der vorhandenen Heizung

94 Prozent aller Besitzer sind mit den genannten Modellen zufrieden. Das gilt für Anhänger aller Parteien. Selbst 87 Prozent der Grünen-Wähler sind zufrieden mit ihrer Heizung. Ferner haben 69,1 Prozent aller Besitzer einer Gas- oder Ölheizung nicht vor, sie durch eine klimafreundliche Alternative zu ersetzen.

INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass es  selten ein Vorhaben gegeben habe, dass so sehr an den Interessen der großen Mehrheit vorbei geplant worden sei. „Selbst die Grünen-Anhänger unter den Gas- und Ölheizungsbesitzern sind mehrheitlich mit dem Heizungsgesetz und der Regierung unzufrieden. Wenn die Regierung einen Funken Anstand und Basiskontakt hätte, würde sie das Gesetz stoppen." (amo)