E-Mobilität

Hohe Preise hemmen Handel mit Elektroautos

Das Kraftfahrzeuggewerbe blickt pessimistisch auf den Auftragseingang. Vor allem Privatkunden halten sich zurück.
29.07.2024

Die Autohändler apellieren an die Hersteller, auch günstigere Elektroautos zu bauen.

Die Bestellungen von batterieelektrisch betriebenen Autos (BEV) sind im ersten Halbjahr 2024 bei Privatkunden um 47 Prozent eingebrochen. Das ergibt eine Umfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bei 348 Autohäusern. Für Plug-in-Hybride (PHEV) lag der Rückgang bei 37 Prozent, Diesel und Benziner hingegen wurden um 24 Prozent stärker nachgefragt.

Düster sieht es beim Blick auf die erwartete Auftragslage für das Gesamtjahr 2024 aus. So bewerten 91 Prozent der Befragten die Bestellsituation bei BEV von Privatkunden als „sehr schlecht“ (63 Prozent) oder „schlecht“ (28 Prozent). Bei Plug-in Hybriden ist das Ergebnis nicht viel besser, ebenso wie bei gewerblichen Kunden.

Händler hoffen auch auf E-Fuels

Auf die Frage, worin die Autohäuser die größten Hindernisse sehen, antworteten 27 Prozent mit „hoher Anschaffungspreis/hohe Leasingrate“. Für 23 Prozent zählen dazu „unsicherer Wiederverkaufswert/geringer Restwert“ und für 16 Prozent „keine Lademöglichkeit zuhause“. Als weitere Gründe wurden genannt: „zu wenig Schnelllademöglichkeiten“ (13 Prozent), „keine Lademöglichkeit am Arbeitsplatz“ sowie „Vorbehalte der dienstwagenberechtigten Fahrerinnen und Fahrer gegenüber der Batterietechnologie“ (jeweils 9 Prozent).

ZDK-Präsident Arne Joswig kommentiert die Befragung wie folgt: „Die deutlich rückläufige Bestellsituation bei BEV und PHEV im ersten Halbjahr macht deutlich, wie schwierig die Lage in den Autohäusern ist. Und auch die Erwartungen für das Gesamtjahr geben wenig Hoffnung, dass sich daran etwas ändert. Die hohen Preise und Leasingraten werden als ein wichtiges Hemmnis für den Hochlauf der E-Mobilität gesehen, verbunden mit zu erwartenden geringen Restwerten und schwierig zu kalkulierenden Wiederverkaufswerten. Wir erwarten daher von den Herstellern, dass sie durch günstige Preise und niedrige Leasingraten jetzt Marktanreize setzen. Wir brauchen weitere signifikante Fortschritte beim Thema Ladeinfrastruktur. Und wir gehen davon aus, dass Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auch nach 2035 noch zugelassen werden können, wenn sie mit klimaneutral erzeugten E-Fuels betrieben werden. Dieses Signal hat die neu gewählte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jüngst ausgesandt. Jetzt ist konsequentes politisches Handeln gefordert. Es darf nicht nur den einen Weg hin zur Klimaneutralität im Straßenverkehr geben.“ (wa)