E-Mobilität

Keine Chance auf einen Ladestecker

Laut ADAC gibt es in privaten Tiefgaragen fast keine Lademöglichkeit für Elektroautos. Die Politik müsse dringend Lösungen finden
18.07.2019

Lademöglichkeiten in privaten Tiefgaragen sind eher die Ausnahme.

Bewohner von Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage haben kaum eine Chance, ihr Elektroauto zu Hause aufzuladen. Nur die wenigsten Tiefgaragen oder Parkflächen seien mit Steckdose oder Wallbox ausgestattet, teilt der Automobilclub ADAC mit.

Nur vier Prozent der untersuchten Objekte – Tiefgaragen oder Parkplätze mit mehr als zehn Stellflächen von Unternehmen der Wohnungswirtschaft – haben demnach einen Stromanschluss. Von diesen wiederum verfügt nur die Hälfte davon über wenigstens eine Ladesäule oder eine Wallbox.

Immobilienwirtschaft sieht kaum Interesse

Als Hauptgrund dafür nennt die Immobilienwirtschaft das nicht geäußerte Interesse seitens der Mieter und Eigentümer. Daneben schrecken aber auch die hohen Kosten, technische Probleme und regulatorische Unsicherheiten.

Fortschritte sind laut ADAC-Umfrage kurz- und mittelfristig nicht zu erwarten: Nur ein Viertel der befragten Unternehmen erwägt in den nächsten drei Jahren die Einrichtung von Lademöglichkeiten. Konkrete Pläne innerhalb eines Jahres verfolgen lediglich 13 Prozent.

Es reicht, wenn einer blockiert

Es gibt aber auch rechtliche und regulatorische Hürden: So verlangt das Wohnungseigentumsgesetz (WEG), dass bei Umbauten am Gemeinschaftseigentum alle Miteigentümer zustimmen müssen. Ist nur einer dagegen, kommt der Ausbau nicht zustande. Mieter haben keinen Anspruch auf eine Lademöglichkeit.

Rund 60 Prozent der Ladevorgänge von Privatnutzern finden zu Hause statt, heißt es beim ADAC. Es sei deshalb notwendig, die Installation von Ladeinfrastruktur in Bestandsimmobilien zu erleichtern und das Miet- und Wohneigentumsrecht anzupassen. (wa)