Deutschland

NRW mit eigener Wasserstoff-Importstrategie

Nach der Bundesregierung hat sich auch NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur Gedanken über den Wasserstoff-Hochlauf gemacht. Die Strategie zeigt auf, wie viel H2 aus anderen Ländern kommen muss.
26.07.2024

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur setzt große Hoffnungen in grünen Wasserstoff.

Nordrhein-Westfalen treibt den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft voran: Mit einem eigenen Wasserstoff-Importkonzept will sich das Land als attraktiver Partner für Wasserstoff-Lieferanten aus aller Welt präsentieren. Nachdem die Bundesregierung ihre Wasserstoff-Importstrategie für Deutschland vorgestellt hat, legt Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland mit einem eigenen Importkonzept nach.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur ist überzeugt, dass die  Wasserstoffwirtschaft die fossile Öl- und Gaswirtschaft am Ende ablösen wird. Mit dem Wasserstoff-Importkonzept wolle man die Grundlage für dringend benötigte Energieimporte legen. „Das wird kein Selbstläufer, denn noch haben nicht alle Projekte des Kernnetzes einen Vorhabenträger, der diese finanziert und umsetzen wird. Zudem gilt weiterhin, dass große Energieprojekte auch Risiken für Mensch und Umwelt vor Ort bergen können, die in den jeweiligen Zulassungsverfahren noch im Einzelfall zu prüfen sein werden. Deshalb setzen wir uns für ambitionierte Nachhaltigkeitskriterien ein.“

Neubaur fordert Pragmatismus

Gleichzeitig stecke der Markt noch in den Kinderschuhen und bei den Wasserstoffverbrauchern in Nordrhein-Westfalen handele es sich größtenteils um Energie- und Industrieunternehmen, die im europäischen und globalen Wettbewerb stehen. Es brauche also Pragmatismus, damit die jungen Projekte nicht schon im Keim ersticken.

Nach aktuellen Berechnungen wird der langfristige Bedarf an Wasserstoff in Nordrhein-Westfalen zwischen 127 und 177 Terawattstunden pro Jahr betragen. Mehr als 90 Prozent wird dabei aller Voraussicht nach aus anderen Ländern und Bundesländern importiert werden müssen. Daher hat das Land nun sein eigenes Importkonzept veröffentlicht. Es zeigt auf, wie sich der Markt in Nordrhein-Westfalen entwickeln kann und wie attraktiv er für künftige Partner ist. Gleichzeitig stellt das Konzept dar, welchen Beitrag das Land Nordrhein-Westfalen auf dem weiteren Weg leisten wird und welche Anforderungen es an zukünftige Lieferländer stellt.

NRW fördert Wasserstoffprojekte

Die Landesregierung hat erst kürzlich die Förderung von zwei großen Projekten von europäischer Bedeutung bekannt gegeben und stellt hierfür 112 Millionen Euro bereit. Bei den Projekten geht es sowohl um den Aufbau grüner Wasserstoffproduktionsanlagen in Nordrhein-Westfalen als auch um die Errichtung eines Teils der notwendigen Pipeline- und Speicherinfrastruktur. Weitere Schritte werden laut Neubaur unter anderem über die Netzplanung für das Wasserstoffnetz folgen müssen. (amo)