Nachrichten

Greenpeace-Studie: "Europas Ölkonzerne investieren unbeirrt weiter in Erderhitzung"

Laut Greenpeace fließen Rekordgewinne überwiegend in fossile Projekte. Auch die EE-Erzeugung werde nicht ausreichend ausgebaut.
23.08.2023

Eine Raffinerie: Wenn es nach Greenpeace ginge, würde der Austieg aus den fossilen Energieträgern früher kommen. (Symbolbild)

Laut Greenpeace fließen die Rekordgewinne Europäischer Ölkonzerne überwiegend in fossile und klimaschädliche Projekte.

Die neue Studie „The Dirty Dozen“ des Hamburger Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa hat Ölkonzerne wie Shell, BP, TotalEnergies und den deutschen Öl- und Gasproduzent Wintershall untersucht.

Knapp 93 Prozent der Investitionen der zwölf untersuchten Unternehmen flossen in 2022 in fossile Projekte, lediglich etwa 7 Prozent investierten sie in erneuerbare Energien.
Durch den rasant gestiegenen Ölpreis hätten die Konzerne ihre Gewinne im vergangenen Jahr um 75 Prozent steigern können.

„Ölmultis wie Shell und BP haben die heutige Klimakrise maßgeblich verschuldet, und sie missbrauchen ihre Rekordgewinne, um die Welt tiefer in diese Krise zu lenken“, sagt Greenpeace-Klimaexpertin Lisa Göldner. „Die Regierungen von Deutschland und anderen europäischen Staaten sollten das zerstörerische Big-Oil-Geschäft viel strenger regulieren und so den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigen.“

Unter 1 Prozent Erneuerbaren-Produktion

Die Studie wertet die offiziellen Jahresberichte der Unternehmen aus. Sie zeigt, dass Erneuerbare im vergangenen Jahr mit 0,3 Prozent im Durchschnitt einen winzigen Anteil an der Energieproduktion der zwölf Unternehmen hatten.

Die Unternehmen BP, Equinor, Wintershall Dea und TotalEnergies hätten ihre Investitionen in die Erzeugung sauberer Energie im Jahr 2022 verglichen mit dem Vorjahr sogar gesenkt.
Laut der Studie bremsten Ölkonzerne Fortschritte im Klimaschutz aus, in dem sie auf „gefährliche Ablenkungen“ setzen, etwa das Verpressen von CO2 im Boden (CCS) oder Projekte zum Kompensieren ihrer Treibhausgase.

„Diese Konzerne sprechen viel davon, bis 2050 klimaneutral zu werden, aber kein einziger von ihnen hat eine plausible Strategie, um dieses Ziel zu erreichen“, so Göldner. Statt auf Erneuerbare zu setzen oder dringend nötigen grünen Wasserstoff zu produzieren, versuchten die Ölmultis, mit ihrem schmutzigen Geschäft weiter Geld zu machen. „Diese Konzerne bedrohen unsere Zukunft und sie müssen gestoppt werden.“ (pfa)