Rekordergebnis bei den Mainzer Stadtwerken - dennoch werden Investitionen verschoben
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Der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Stadtwerke Daniel Gahr.
Mit einem Jahresergebnis von rund 38,6 Millionen Euro (2022: 24,8 Mio.) nach Zahlung von Steuern und Abgaben haben die Mainzer Stadtwerke im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Darin ist der Ausgleich des Nahverkehrsverlustes der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) von etwa 21,4 Mio. Euro und die Zahlung der Konzessionsabgabe an die Stadt Mainz in Höhe von 14,6 Mio. Euro bereits berücksichtigt.
"Das ist ein herausragendes Ergebnis, das sich nahtlos in eine Reihe von mehr als ansehnlichen Ergebnissen der vergangenen Jahre einreiht“, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr zufrieden. Dank des Ergebnisses stieg die Eigenkapitalquote auf 43,2 Prozent.
Ergebniszuwächse auch im Netzbereich und bei den Erneuerbaren
Der gute Abschluss ist vor allem einem deutlichen Sprung beim Beteiligungsergebnis zu verdanken, das auf 46,2 Mio. Euro (2022: 16,7 Mio) anstieg. Die Mainzer Stadtwerke sind zur Hälfte an den Kraftwerken Mainz-Wiesbaden beteiligt. Größere Ergebniszuwächse gab es auch im Netzbereich und bei den erneuerbaren Energien.
Der Jahresverlust der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) fiel hingegen mit rund 21,9 Millionen Euro um etwa vier Millionen Euro höher aus als im Jahr davor. Ursprünglich hatte die Mainzer Mobilität jedoch mit einem deutlich höheren Minus gerechnet, heißt es in der Pressemitteilung.
Aktuell betreibt die Mainzer Mobilität 41 Straßenbahnen und über 150 Busse. 23 Busse besitzen einen Elektroantrieb und nach der Übernahme von fünf Brennstoffzellen-Bussen von der ESWE Verkehr sind inzwischen sechs mit Wasserstoff angetriebene Fahrzeuge im MVG-Verkehrsgebiet unterwegs.
Investitionsplanung wurde angepasst
Der Vorstand ging bei der Präsentation des Geschäftsberichts auch auf die öffentlichen Diskussionen im Frühjahr 2024 rund um die Mittelfristplanung der Stadtwerke für die nächsten fünf Jahre ein.
Mitte Februar hatte Gahr im Finanzausschuss des Mainzer Stadtrates erstmals öffentlich auf eine drohende finanzielle Überforderung der Stadtwerke hingewiesen, sollte das Defizit des ÖPNV-Bereichs wie ursprünglich geplant tatsächlich in den kommenden Jahren auf mehr als 50 Millionen Euro im Jahr klettern.
"Auch wenn wir ein kerngesundes Unternehmen sind und ein hervorragendes Ergebnis 2023 erzielt haben, müssen wir natürlich die Entwicklung in den kommenden Jahren im Blick haben", so Gahr. Diese sei geprägt von notwendigen Investitionen im dreistelligen Millionenbereich für die Verkehrs- und Energiewende sowie die Trinkwasserversorgung. Daher haben wir entsprechend in einigen Bereichen umgesteuert oder Schwerpunkte verschoben.“
Anpassungen beim ÖPNV
So soll unter anderem der ÖPNV in Mainz in den kommenden Jahren weiterhin wachsen, aber nicht ganz so schnell, wie ursprünglich geplant. Unterm Strich rechnen die Mainzer Stadtwerke durch die eingeleiteten Einsparungen und Einnahmeverbesserungen in den kommenden fünf Jahren mit jeweils leicht positiven Jahresergebnissen zwischen vier bis zehn Millionen Euro im Jahr.
Allerdings bestehen gerade auf der Einnahmeseite in den kommenden Jahren weiter Risiken insbesondere für die Verkehrssparte. Gahr: „Eine stärkere Unterstützung von Bund, Land und Stadt ist daher für die Verkehrs- und Klimawende in Mainz weiter unerlässlich.“ (hoe)