Wasser

Ahrtal-Aufbau: Millionen für Wasserleitung und Kläranlage

Fast drei Jahre ist die Flutkatastrophe im Ahrtal nun her – und der Wiederaufbau geht weiter. Manche Projekte sind kurz vor dem Abschluss, andere noch am Anfang der Planung.
23.05.2024

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) steht auf einer Brücke über die Ahr. Die Ministerin hat am Mittwoch mehrere Förderbescheide für den Wiederaufbau im Ahrtal übergeben.

Wieder aufbauen, «aber nicht eins zu eins»: Das ist das Mantra, mit dem die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder am Mittwoch durch das Ahrtal gezogen ist. Im Gepäck hatte die Grünen-Politikerin drei Förderbescheide über insgesamt 25 Mio. Euro.

Mit rund 20 Mio. Euro ging das meiste Geld an den Neubau der Sinziger Kläranlage, die auf dem Gebiet der Stadt Remagen bis 2030 entstehen soll. Das Projekt stehe für eine tolle Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, sagte die Grünen-Politikerin. «20 Mio. Euro habe ich auch nicht jeden Tag im Kofferraum.»

Modernste Technik

Nach der Flut habe man sich darauf verständigt, eine neue Anlage zu bauen, nach «heutigem besten Stand der Technik». «Das bedeutet natürlich, nach der Geschichte hier, raus aus dem Überschwemmungsrisiko, hin zu einem Hochwasser-resilienteren Standort.»

Zudem soll die neue Kläranlage mit einer vierten Klärstufe ausgestattet werden und weitgehend energieneutral arbeiten. «Die Kläranlagen sind mit die größten kommunalen Energieverbraucher», sagte Eder. «Und wir haben ja das Ziel, in Rheinland-Pfalz 2040 treibhausgasneutral sein zu wollen.»

Inbetriebnahme bis 2030

Der Bürgermeister der Stadt Remagen, Björn Ingendahl, war optimistisch, dass die Kläranlage bis 2030 in Betrieb genommen werden kann. Es soll dann «die modernste in unserem Bundesland» sein, sagte er. «Das heißt, bei allem Übel, das diese Flut über unseren Landkreis gebracht hat, haben wir hier dadurch aber doch die Möglichkeit, etwas Positives daraus zu schöpfen, indem wir eine Anlage bauen, die einen Mehrwert für Mensch, Natur und Umwelt mit sich bringt.»

Fast drei Jahre ist die Flutkatastrophe nun her. Damals starben alleine in der Ahr-Region 135 Menschen, eine Person wird noch vermisst. Tausende Menschen waren betroffen, Häuser, Straßen und Infrastruktur wurden weggespült und zerstört.

Tallinie fast fertig

«Es ist immer wieder spannend zu sehen, was sich hier tut», sagte Eder bei ihrem Besuch am Mittwoch. Den Tag im Ahrtal startete sie in Mayschoß. Anders als bei der Kläranlage steht das dortige Projekt kurz vor dem Abschluss: Dort wird an einem der letzten Abschnitte der sogenannten Tallinie – eine zentrale Wassertransportleitung im Tal – gearbeitet.

Die Umweltministerin übergab hier einen Förderbescheid in Höhe von 4,2 Mio. Euro. Es war der letzte Bescheid für dieses Projekt.

Neue Trasse mit Abwasserleitung

Die Tallinie entlang der Ahr sei bei der Flut in großen Teilen erheblich beschädigt und in manchen Abschnitten komplett fortgerissen worden, sagte Ahr-Landrätin Cornelia Weigand (parteilos). «Entsprechend ist die Tallinie zwischen Schuld und Dernau nahezu vollständig zu erneuern gewesen oder ist zu erneuern.»

Es gehe um rund 27 Kilometer Leitung. «Das sind fast 70 Prozent der gesamten Versorgungsleitung.» Auch hier galt der Grundsatz: aufbauen ja, aber nicht genauso wie vorher. So liegen die Wasserleitungen nun gemeinsam mit einer Abwasserdruckleitung und Leerrohren für Breitbandkabel in hochwasserresilienten Trassen. (dpa/hp)