Wasser

Berliner Wirtschaft sorgt sich um Wasserversorgung

Die Berlin-Brandenburger IHKs haben ein Forderungspapier an die Politik übergeben.
30.06.2023

Eine Mitarbeiterin der Berlin-Brandenburger IHKs stellt Abgeordneten die Ergebnisse der Umfrage zum „Standortfaktor Wasser“ vor.

 

Die Berlin-Brandenburger Industrie- und Handelskammern haben parlamentarischen Abgeordneten ein Forderungspapier übergeben. Darin werden der Politik Handlungsfelder aufgezeigt, um negative Auswirkungen von Wasserknappheit auf die Wirtschaft und den Standort abzuwenden.

Sie basiert auf einer IHK-Umfrage unter rund 1700 Betrieben im Raum Berlin-Brandenburg. Ein Ergebnis: Vor allem wasserintensive Industrien und das Tourismusgewerbe sind auf eine ausreichende Menge und Güte von Wasser angewiesen. „Für 90 Prozent der Unternehmen im Berlin-Brandenburger Gastgewerbe hat die Ressource Wasser als Standortfaktor eine hohe Bedeutung für ihren Geschäftsbetrieb, danach folgt die Industrie mit 36 Prozent“, sagte Jens Warnken, Präsident der IHK Cottbus, federführend für die brandenburgischen Industrie- und Handelskammern.

Ganzheitliche Denkansätze

„Eine nachhaltige und sichere Wasserversorgung ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für unser Land. Nur durch ein zielgerichteteres länderübergreifendes Handeln von Politik und Behörden, das die Bedarfe der Wirtschaft im Blick hat, die Wasserversorger stärker unterstützt sowie die Erforschung innovativer Wassertechnologien in Hochschulen mit Unternehmen vorantreibt, kann sie bewältigt und die dynamische Entwicklung bei der Neuansiedlung von Industrien im Metropolraum oder in der Lausitz fortgesetzt werden“, so Warnken.

Um die Wasserversorgung zuverlässig sicher zu stellen, sind „länderübergreifende Trägerstrukturen zwingend notwendig, die eng verzahnt Lösungsansätze für komplexe Verfahren entwickeln“, sagte Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin. „Dazu braucht es neben einem ganzheitlichen Denkansatz auch finanzielle und personelle Ressourcen.“

Frühzeitige Einbindung der Stakeholder

Die Umfrage der IHK zeigte, dass es dringenden Handlungsbedarf bei der Vorhaltung ausreichender Wasserrechte gibt. Über die Hälfte der befragten Wasserversorger hält sie für derzeit unzureichend. 43 Prozent schöpfen sie bereits über die kritische Grenze von 80 Prozent aus.

Als größte Unsicherheit wird eine ungenügende Datengrundlage bei der künftigen Wirtschaftsentwicklung aufgeführt. Für 69 Prozent ist es wichtig, jetzt mit Politik und Verwaltung Konzepte zum Umgang mit anstehenden Wassernutzungskonflikten zu erarbeiten. Eine frühzeitige Einbindung von Kammern, Wasserverbänden und Standortentwicklern bei Ansiedlungsplänen ist nach Auffassung der Wirtschaft daher dringend notwendig.

Optimierung des Produktionsprozesses ausgereizt

Deutlich wird in der Unternehmensbefragung auch, dass es eine stärkere Sensibilisierung und Investitionsförderung fürs Wassersparen braucht sowie mehr Austausch und Vernetzung mit der Wissenschaft und in der Unternehmerschaft selbst. Mehr als ein Drittel der Befragten bindet die Mitarbeitenden bereits aktiv in Wassersparmaßnahmen ein.

Ein Viertel hat bereits Optimierungen bei Heizung, Sanitär und Klima vorgenommen, 21 Prozent planen dies noch. Weniger Potenzial gibt es laut Unternehmensangaben bei der Optimierung von Produktionsprozessen (7 Prozent). Das Forderungspapier mit den Umfragen unter betroffenen Unternehmen und Wasserversorgern finden Sie hier. (hp)