Wasser

Freibäder öffnen – Preise stabil, Personal dringend gesucht

Noch lassen die heißen Tage auf sich warten, dennoch beginnt die Freibadsaison. KölnBäder finden mit „Speed-Dating“ neue Mitarbeiter.
02.05.2023

Michael, Schichtleiter und Meister für Bäderbetriebe im Stadionbad, entfernt mit einem Hochdruckreiniger Schmutzablagerungen im leeren Sprungbecken im Nürnberger Stadionbad.

 

In ganz Deutschland ist die Freibadsaison gestartet. Hier einige Beispiele: In Frankfurt lud bereits am 28. April das Freibad Hausen zum Anschwimmen ein. Am 1. Mai öffnete das Nordbad in Trier, das wegen einer Generalsanierung in den beiden vorangegangenen Jahren geschlossen war. In München geht das Schyrenbad am 2. Mai an den Start. Nach den „Frühstartern“ werden Mitte bis Ende Mai weitere Badeanstalten folgen.

In Koblenz steht noch nicht fest, wann das Freibad Oberwerth in dieser Saison geöffnet wird. Da das Wasser in dem Freibad ebenfalls mit Solarthermie erwärmt werde, dürfen die Nachttemperaturen nicht zu weit absinken, berichtete ein Sprecher der Stadt. In der Regel öffne das Bad immer Mitte Mai. Aufgrund dieser Art der Beheizung fallen laut dem Sprecher dafür keine Heizkosten an.

Hallenbäder werden teils zugemacht

Das Personal ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) in dieser Saison das entscheidendere Engpassproblem als die Situation auf den Energiemärkten, die sich entspannt habe. Vielerorts würden Öffnungszeiten angepasst oder Hallenbäder geschlossen, um mit dem verfügbaren Personal auszukommen.

«Seit Corona ist es deutlich schwieriger geworden, Rettungsschwimmer als Aushilfskräfte in der Freibadsaison zu gewinnen», sagt Stefan Schumann, Leiter der Paderbäder in Paderborn. Der Bedarf sei in der Pandemie angesichts der geschlossenen Bäder schlagartig weggefallen und jetzt wieder angestiegen – leider seien einige abgewandert. Neben den angestellten Fachkräften sind in Bädern vor allem Aushilfskräfte gefragt, die sich zum Beispiel neben dem Studium etwas dazuverdienen.

Personal ist während Corona abgewandert

Viele haben sich während der Pandemie aber einen krisensicheren Job gesucht. Schumann sagt: Zwar sei die Personalsituation sehr angespannt und es gebe vereinzelt Engpässe, früher zusperren müsse man in Paderborn aber noch nicht. Im Gegenteil: Ein Teil des Bads hat sogar schon seit Anfang April für Hartgesottenere geöffnet, Anfang Mai folgen nun auch die anderen Becken.

«Wir werden die Eröffnung so weit möglich etwas hinauszögern», sagt dagegen Jörg Husemann, Geschäftsführer der Sportwelt Dortmund, die unter anderem die vier größeren Freibäder in der Stadt betreibt. Bei den derzeitigen Kosten werde man das Wasser nicht heizen, eine Eröffnung mache noch keinen Sinn. Dazu kommen die Personalprobleme: Zwar sei die Zahl der Azubis schon von drei auf neun erhöht worden, in diesem Jahr werden aber die Hallenbäder in den Sommerferien wohl zugemacht, in den Freibädern womöglich Öffnungszeiten gekürzt.

Vor allem Rettungsschwimmer fehlen

«Leider können wir derzeit nicht alle freien Stellen besetzen», sagt Matthias Bach, Operativer Geschäftsleiter des städtischen Eigenbetriebs NürnbergBad. «Gleichwohl konnten wir zumindest mehr Personal gewinnen als in den Vorjahren.» In Augsburg fehlten vor allem Rettungsschwimmer für die vier städtischen Freibäder, berichtet Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport.

Den KölnBädern halfen bei der Personalsuche eigenen Angaben zufolge mehrere «Speed-Dating»-Runden mit Schwimmbegeisterten, die aber noch nicht das nötige silberne Rettungsschwimmabzeichen vorweisen konnten. Der Deal: Die Teilnehmer wurden in einem Crash-Kurs fit für die Prüfung gemacht, dafür durften sie kostenlos trainieren.

Ohne Ehrenamtliche geht es nicht

Das habe die Bäder in die glückliche Lage versetzt, die gut 60 Saisonkräfte wohl zusammenzukriegen, sagt eine Sprecherin der KölnBäder. Kürzere Freibad-Öffnungszeiten gibt es deswegen in Köln wohl nicht. Wie in den Vorjahren werden aber kleinere Hallenbäder im Sommer zugemacht.

In der Kleinstadt Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark) kommt es vor allem auf Ehrenamtliche an, um den Badebetrieb aufrecht zu halten. Dort gebe es keine Bademeister oder andere Fachkräfte, Sportlehrer und Rettungsschwimmer engagierten sich stattdessen freiwillig, sagte Bürgermeister Michael Knape (parteilos).

Trotz hoher Kosten für Strom und Gas wollen viele Freibadbetreiber die Eintrittspreise stabil halten. Preiserhöhungen seien nicht geplant, heißt es aus den meisten deutschen Städten. (hp/dpa)