Wasser

Gereinigtes Abwasser soll Grundwasser stabilisieren

In einem deutschlandweit einmaligen Projekt in Sachsen-Anhalt erprobt der Wasserverband Gardelegen ein neues Verfahren. Der Versuch wird mit 780.000 Euro gefördert.
04.07.2024

In Sachsen-Anhalt sinken insbesondere in niederschlagsarmen Frühjahrs- und Sommermonaten die Grundwasserpegel.

 

Der fortschreitende Klimawandel führt dazu, dass in Sachsen-Anhalt insbesondere in niederschlagsarmen Frühjahrs- und Sommermonaten die Grundwasserpegel sinken. Der Wasserverband Gardelegen will mit Unterstützung des Umweltministeriums von Sachsen-Anhalt in einem Pilotprojekt gereinigtes Abwasser verstärkt dafür nutzen, den Gebietswasserhaushalt zu stabilisieren. Am Mittwoch hat Umweltminister Armin Willingmann in Gardelegen einen Förderbescheid über 780.000 Euro an den Verband überreicht.

„Das Pilotprojekt des Wasserverbands Gardelegen zeigt beispielhaft auf, wie das Wassermanagement der Zukunft aussehen kann. Gebietswasserhaushalte stabil zu halten, wird in den kommenden Jahren eine zentrale Aufgabe hierbei sein“, sagte Willingmann.

Pilot mit wissenschaftlicher Begleitung

Neben einem Wasserwerk betreibt der Wasserverband in Gardelegen bereits eine Abwasserreinigungsanlage. Das gereinigte Wasser soll künftig nicht mehr nur in Flüsse eingeleitet, sondern auch verrieselt werden, um Grundwasserpegel außerhalb von Wasserschutzgebieten zu stabilisieren.

Um die Unbedenklichkeit eines solchen Vorhabens zu untersuchen, soll die Kläranlage Gardelegen durch eine Versuchsanlage im Pilotmaßstab erweitert werden. Die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts übernimmt die Hochschule Magdeburg-Stendal.

Von der Idee zum Leuchtturm

Mit dem gemeinsamen Forschungsprojekt will der Wasserverband Gardelegen gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal auch alternative Wege zur weiterführenden Abwasserreinigung zeigen, sagte Sven Müller, Geschäftsführer des Wasserverbands Gardelegen.

Sollte es gelingen, „die Wiederverwertbarkeit des Wassers zu erreichen, sind wir hier ein Vorreiter für ganz Deutschland und haben ein Ergebnis, welches für Generationen von Wichtigkeit ist“, sagte Mandy Schumacher, Bürgermeisterin der Stadt Gardelegen. „An diesem Projekt sieht man, wie aus einer Idee, die nicht umgesetzt werden konnte, an der wir aber trotzdem ‚drangeblieben' sind, ein Leuchtturm werden kann.“ (hp)