Wasser

Regenwasser für die Toilette – Hessen will Grundwasser schonen

Das hessische Umweltministerium hat eine Muster-Zisternensatzung erarbeitet. Kommunen können künftig die Nutzung von Niederschlagswasser vorschreiben.
16.08.2023

Mit der Zisternensatzung können Kommunen bei Neubauvorhaben oder bei grundlegenden Umbauten den Bau einer Zisterne und die Nutzung des Niederschlagswassers vorschreiben.

 

Das hessische Umweltministerium hat am Dienstag gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden eine Muster-Zisternensatzung veröffentlicht. Diese soll dazu beitragen, dass verstärkt Niederschlagswasser für die Gartenbewässerung und zur Toilettenspülung genutzt wird.

So könne der Wasserhaushalt geschont und die Kanalisation bei Starkregen entlastet werden, teilt das Ministerium mit. Die Muster-Zisternensatzung für Kommunen sei ein weiterer Baustein der Umsetzung des Maßnahmenplans Trockenheit und Dürre.

Rechtssicheres Vorgehen

Kommunen können mittels einer Zisternensatzung für Neubauvorhaben oder bei grundlegenden Umbauten den Bau einer Zisterne und die Nutzung des Niederschlagswassers vorschreiben. Damit dies rechtssicher gelingen kann, wurde in Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen eine Muster-Zisternensatzung erstellt und den Kommunen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurden noch ergänzende Erläuterungen formuliert, die die Umsetzung in den Kommunen erleichtern sollen.

Das Regenwasser, das über Dachflächen gesammelt wird, kann für verschiedene Einsatzzwecke – bspw. zur Toilettenspülung oder zur Gartenbewässerung – als Betriebswasser verwendet werden. Durch die Speicherung und die Verwendung von Regenwasser anstelle von Trinkwasser in all jenen Bereichen, wo keine Trinkwasserqualität erforderlich ist, könne der Trinkwasserverbrauch deutlich verringert werden, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.

Resilienz bei Trockenheit und bei Starkregen

„Eine Diversifizierung der Wasserressourcen erlaubt es Kommunen, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenperioden und ihre Versorgungssicherheit zu erhöhen. Darüber hinaus kann die Kanalisation bei Starkregenereignissen durch die Pufferwirkung des Rückhaltevolumens von Zisternen entlastet werden“, so die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Indem der Trinkwasserverbrauch vor allem während Trocken- und Hitzeperioden verringert wird, gebe es weniger Verbrauchsspitzen und wertvolle Grundwasserressourcen könnten geschont werden.

„Mittels der neuen Muster-Zisternensatzung geben wir den Kommunen ein wichtiges Handlungsinstrument an die Hand, die Niederschlagswassernutzung nachhaltig zu gestalten und damit einen essentiellen Beitrag zum Wassersparen zu leisten“, erläutert Johannes Heger, Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes. „Die Kommunen können dabei flexibel zwischen verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten entscheiden, von der reinen Regennutzung zur Gartenbewässerung bis hin zur inhäusigen Brauchwassernutzung. Dies ermöglicht ihnen eine bedarfsgerechte Anpassung an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten.“ (hp)

Hier finden Sie die Muster-Zisternensatzung und hier die Erläuterungen zur Muster-Zisternensatzung.