Wasser

Resi!Trink: Blaupause für das Risikomanagement

Die neue Trinkwasserverordnung schreibt für Wasserversorger neue Pflichten vor. Badenova und TZW arbeiten in einem Projekt an einer praxisnahen Umsetzung.
29.05.2024

Am Beispiel eines Wasserwerks der BadenovaNetze – hier der Standort Ebnet bei Freiburg – soll eine Methodik für ein verzahntes Risikomanagement vom Einzugsgebiet bis zur Abgabe an den Verbraucher entwickelt und in der Praxis erprobt werden.

 

Mit der novellierten Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und der neuen Trinkwassereinzugsgebieteverordnung (TrinkwEGV) wurde 2023 die dritte EU-Trinkwasserrichtlinie in deutsches Recht umgesetzt. Damit kommen neue Pflichten im Risikomanagement auf die Betreiber von Wasserversorgungsanlagen zu.

Deshalb testen das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser zusammen mit BadenovaNetze eine praxisnahe Vorgehensweise zur Umsetzung des Risikomanagements vom Einzugsgebiet bis zur Übergabe an die Verbraucher:innen. In dem vom Badenova-Innovationsfonds geförderten Forschungsprojekt ResiTrink! (Ressourcenschutz und Risikomanagement in der Trinkwasserversorgung) soll eine „Blaupause“ für andere Versorgungsgebiete entstehen. Außerdem sollen mögliche Synergien zwischen allgemeinem Gewässer- und Ressourcenschutz geschaffen werden.

Neue Schnittstellen mit den Behörden

Zentraler Bestandteil der neuen TrinkwEGV ist das Risikomanagement im Einzugsgebiet. Die erste Dokumentation über die Bewertung des Trinkwassereinzugsgebiets muss durch den Betreiber bis zum 12. November 2025 bei der zuständigen Behörde vorgelegt werden. Für Gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen sowie für die Verteilung und Speicherung von Trinkwasser ist das Risikomanagement für die meisten Betreiber ab 2029 verpflichtend (TrinkwV § 34).

Durch die neuen Regelungen entstehen einerseits neue Schnittstellen sowie Austauschmöglichkeiten und -pflichten zwischen Betreibern von Wasserversorgungsanlagen und zuständigen Behörden, andererseits ist deren praktische Ausgestaltung bisher noch kaum geklärt. Alle Beteiligten stehen nun vor der Herausforderung, diese Aufgabe zu bewältigen, stellt das TZW fest.

Erste Erkenntnisse aus dem Projekt

Das Forschungsprojekts ResiTrink! zeigt nun Umsetzungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Umsetzung des Risikomanagements nach den neuen Anforderungen der TrinkwEGV auf. Wesentliche Elemente des Projekts sind:

  1. Entwicklung eines Standardvorgehens zur Umsetzung der TrinkwV und der TrinkwEGV
  2. Nutzung von Synergien zwischen Gewässer- und Ressourcenschutz
  3. Modellprojektcharakter mit regionalem Fokus

Obwohl ResiTrink! erst 2025 abgeschlossen sein wird, konnten schon wichtige Erkenntnisse aus den ersten zwei Jahren Projektlaufzeit gewonnen werden, wie das TZW mitteilt. Die Frist zur erstmaligen Vorlage der Risikoabschätzung für das Einzugsgebiet bei der Behörde sei eine Herausforderung für die Betreiber.

„Mut zur Lücke“

Insbesondere der Erstaufwand für die Erstellung eines Risikomanagements sei nicht zu unterschätzen, auch wenn im ersten Bearbeitungszyklus oft zunächst auf bereits vorliegende Daten und Informationen zurückgegriffen werden kann und notgedrungen hier und da sicher „Mut zur Lücke“ gefragt ist, so das TZW. Viele Wasserversorger, insbesondere kleinere Unternehmen, werden nach Meinung des Wasserinstituts bei der Erstellung des Risikomanagements auf externe Hilfe angewiesen sein.

Durch eine wie in ResiTrink! ausgearbeitete Systematisierung der Durchführung könne der Aufwand für die regelmäßige Aktualisierung gering gehalten werden. Mit dem DVGW-Regelwerk seien weitere Arbeitshilfen zu erwarten und mit RiskPlus steht zudem eine geeignete webbasierte Softwarelösung kurz vor der Markteinführung.

Vier wichtige Aspekte

Zusammenfassend ergaben laut TZW die bisherigen Erkenntnisse aus dem Projekt ResiTrink!, dass vier Aspekte entscheidend für ein Gelingen des Risikomanagements für die gesamte Versorgungskette sind:

  • Klare Zuständigkeiten bei den zuständigen Behörden und beim Wasserversorgungsunternehmen
  • eine gute Kommunikation zwischen den Akteuren
  • die zeitnahe, inhaltlich ausreichende Verfügbarkeit von Daten und Informationen über das Einzugsgebiet und potenzielle Gefährdungsereignisse sowie
  • die Motivation aller Beteiligten, das Risikomanagement bestmöglich durchzuführen.

Am Beispiel eines Wasserwerks der BadenovaNetze soll eine Methodik für ein verzahntes Risikomanagement vom Einzugsgebiet bis zur Abgabe an den Verbraucher entwickelt und in der Praxis erprobt werden. Die Zwischen- und später auch Endergebnisse von ResiTrink! sind auf der Homepage des Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz der Badenova finden. (hp)