Gas

250-Kilowatt-Elektrolyse erzeugt ersten Wasserstoff in Lingen

Die Hochtemperatur-SOEC-Elektrolyse erzeugt stündlich bis zu 7 Kilogramm Wasserstoff. Die Tests für den Leitungstransport und die Speicherung von Wasserstoff laufen 2024 an.
27.09.2023

Die Anlage befüllt demnächst die Leitung für den Testbetrieb von Get H2 Transhyde.

Das in Lingen angesiedelte Verbundprojekt Get H2 Transhyde hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks Emsland (KEM) wurde mit einem Hochtemperatur-Festoxid-Elektrolyseur (SOEC) von Sunfire zum ersten Mal Wasserstoff erzeugt. Der Elektrolyseur mit einer Leistung von 250 Kilowatt (kW) gehört zu einer Testanlage, an der neun Projektpartner erproben, wie Wasserstoff sicher und zuverlässig durch Pipelines transportiert und gespeichert werden kann.

Der in einem Überseecontainer verbaute Elektrolyseur kann bei Volllast pro Tag rund 170 Kilogramm Wasserstoff erzeugen. Eine Tagesproduktion würde theoretisch reichen, um einen Pkw mit Brennstoffzellenmotor 17.000 Kilometer anzutreiben. Der Wasserstoff aus der 250-kW-Anlage in Lingen wird jedoch zu Forschungszwecken benötigt: Er soll im Rahmen eines Forschungsprojekts in eine 130 Meter lange Test-Leitung (Loop) eingespeist werden, an der Unternehmen und Forschungs-Einrichtungen Technologien für den optimalen Umgang mit Wasserstoff entwickeln.

Wasserstoffproduktion im industriellen Maßstab

Sopna Sury, COO Hydrogen RWE Generation, spricht von einem wichtigen ersten Schritt,dem schnell weitere folgen werden. „In wenigen Monaten nimmt zudem unsere 14-Megawatt-Pilot-Elektrolyseanlage die Arbeit auf – unsere erste Anlage zur Wasserstofferzeugung im industriellen Maßstab.“

Nils Aldag, CEO Sunfire, betont die Bedeutung eines starkenHeimatmarkts, auf dem Technologieanbieter und Abnehmer gemeinsam vorangehen. „Mit unserem Partner RWE validieren wir mit der Hochtemperatur-SOEC-Elektrolyse die nächste Generation von Elektrolyseuren. Parallel dazu bauen wir in Lingen einen Druck-Alkali-Elektrolyseur im industriellen Maßstab auf. So können wir gemeinsam Erfahrungen sammeln und Standards entwickeln.“

Kolbenverdichter geht in Betrieb

In den kommenden Wochen wird neben dem 250-kW-Elektrolyseur ein Kolbenverdichter in Betrieb genommen. Damit kann Wasserstoff auf den für den Leitungstransport erforderlichen Druck von 58 bar verdichtet werden. Erste Versuche an der TransHyDE-Testleitung laufen Anfang 2024 an.

Im Verbundprojekt erforschen die Unternehmen Adlares, Evonik, Meter-Q Solutions, Nowega, OGE, Rosen und RWE zusammen mit der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie und der Universität Potsdam die Infrastruktur für grünen Wasserstoff im öffentlichen Raum. Die neun Partner sammeln Erkenntnisse zum Transport von Wasserstoff. Dafür bauen sie eine Testumgebung auf, an der sie Methoden zur Qualitäts- und Mengenmessung für Wasserstoff erproben. Ferner optimieren sie Verdichterkonzepte und untersuchen, wie sich Wasserstoff auf Werkstoffe auswirkt. Weitere Aspekte sind Technologien zur Leckage-Ferndetektion sowie zur Leitungs-Inspektion und -Wartung. (amo)