Gas

Forscher speichern Wasserstoff in Eisenpellets

Sie sind ungiftig, nicht explosiv und einfach transportierbar: Wissenschaftler der TU Graz arbeiten an der Erforschung von Eisenoxid als Wasserstoffspeicher.
10.06.2024

Grazer Forscher arbeiten an der innovativen Speicherung von Wasserstoff.

Kleine, rote, unscheinbare Pellets sollen in Zukunft sicher, ungiftig und unkompliziert Wasserstoff speichern – und das vor allem indirekt. Fabio Blaschke ist einer der Forscher am Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik der TU Graz, die sich mit der Erforschung von Eisenoxid als Wasserstoffspeicher wissenschaftlich beschäftigen: „Wir speichern quasi um die Ecke: Mittels Wasserstoff wird dem Eisenoxid der Sauerstoff entzogen. Als ‚Abfallprodukte‘ entstehen dabei Eisen und Wasser. Die kleinen Eisenpellets können unkompliziert bei Raumtemperatur gelagert werden. Bei Bedarf werden sie mit heißem Wasserdampf bedampft und wir bekommen wieder Wasserstoff zurück“, erläutert der Wissenschaftler in einer Pressemitteilung. So einfach, so praktikabel.

Weil hier nicht direkt Wasserstoff gespeichert wird, fallen viele technische Probleme gleichzeitig weg: In Gasform wird Wasserstoff unter Hochdruck in Behältern gespeichert – die Energiedichte ist dabei gering und es braucht viel Energie, um den Wasserstoff zu komprimieren. Gleichzeitig gelingt es dem kleinsten Molekül unseres Periodensystems, durch die Behälterwände zu diffundieren und zu verschwinden – beispielsweise bei Autotanks. Steht das Fahrzeug längere Zeit, ist der Tank daher irgendwann nur noch halb gefüllt. Flüssigspeicher wiederrum nutzen giftige und krebserregende Speichermittel, die eine Gefahr für die Umwelt darstellen, sollten sie austreten. Die kleinen, roten Eisenpellets brauchen das alles nicht – sie müssen lediglich trocken gelagert werden.

Energiedichte als Vorteil

Ein Vorteil sei auch die Energiedichte bei dieser Speicheroption: In einem Kilo Eisen können bis zu 12 Mol Wasserstoff gespeichert werden – der anschließend auch in hochreiner Form mit 99,99 Prozent Reinheit rückgewonnen werden können. „Das ist vor allem für Brennstoffzellen wichtig. Sie können nur mit hochreinem Wasserstoff betrieben ihre volle Leistung über einen längeren Zeitraum abrufen.“ (amo)