Gas

Gasnetzbetreiber kooperieren beim Wasserstoff

Die Kooperationspartner sammeln Daten, um den Wasserstoffbedarf in der Rennsteigregion zu klären. Unternehmen in der Fläche müssten an das Kernnetz angeschlossen werden, heißt es.
05.06.2024

Kurs auf Wasserstoff: Michael Bindzettel (Geschäftsführer Licht- und Kraftwerke Sonneberg), Franz-Josef Loscar (Geschäftsführer SÜC Coburg), Armin Münzenberger (Geschäftsführer SWN Stadtwerke Neustadt), Ingmar Jäschke (Ferngas), Dietmar Weiß (Werkleiter Stadtwerke Lichtenfels), Katharina Großmann (Ferngas), Jürgen Zimmerlein (SÜC Coburg), Christoph Niedermeier (Bayernwerk), Jürgen Schorr (SÜC Coburg), Thomas Heller (Bayernwerk), Frank Köhler (TEN), Hannes Rudolf (TEN), Stefan Richter (SWN Stadtwerke Neustadt), v.l.

Sieben Gasnetzbetreiber – Bayernwerk Netz, Ferngas Netzgesellschaft mbH, Licht- und Kraftwerke Sonneberg, Stadtwerke Lichtenfels, Stadtwerke Neustadt, SÜC Energie und H2O und die TEN Thüringer Energienetze – haben sich zu einer strategischen Wasserstoff-Kooperation zusammengeschlossen. Ziel ist es zu prüfen, inwieweit die Glasindustrie am Rennsteig - und auch andere energieintensive Betriebe im Raum Nordwestoberfranken - einen Anschluss an das nationale Wasserstoffnetz bekommen können.

Mit den Plänen für das Wasserstoff-Kernnetz wurden auf Ebene der überregionalen Transportleitungen die Weichen für die „Wasserstoff-Autobahnen“ in Deutschland gestellt. Nach den aktuellen Planungen sind die Unternehmen in der Rennsteigregion weit entfernt von diesem Kernnetz. Daher sei es im nächsten Schritt erforderlich, um im Bilde zu bleiben, „Bundes-, Land- und Kreisstraßen“ zu planen, um Unternehmen und Kunden in der Fläche an das Wasserstoffnetz anzubinden, heißt es in einer Pressemitteilung. Um dies zu gewährleisten, kooperieren die Betreiber von Erdgasverteilnetzen in Südthüringen und Nordbayern mit dem vorgelagerten Gastransportnetzbetreiber, der Ferngas Netzgesellschaft. Die Unternehmen versorgen in der Region rund 200 Industrie- und Gewerbebetriebe sowie knapp 100 Gemeinden mit Gas.

Bedarfe ermitteln

Die Kooperationspartner sammeln alle relevanten Daten und ermitteln den erwarteten Bedarf an Wasserstoff im jeweiligen Netzgebiet, um weitere Schritte in der Entwicklung des Wasserstoffnetzes in die Fläche zu gehen. Die Netzbetreiber machen in einer gemeinsamen Pressemitteilung deutlich, „dass eine gemeinsame, vorausschauende und bedarfsgerechte Planung unerlässlich ist, um eine sichere, bezahlbare und effiziente Transformation der Infrastruktur gewährleisten zu können“. Dazu nehmen die Netzbetreiber auch ihre Kunden mit ins Boot. Das Bayernwerk etwa lud Anfang Februar 2024 zusammen mit dem HySON Institut für Angewandte Wasserstoffforschung (Sonneberg) zu einem Workshop für energieintensive Gasgroßkunden ein, die großes Interesse an einer Wasserstoffanbindung bekundeten.

Das von den Fernleitungsnetzbetreibern vorgestellte Wasserstoff-Kernnetz soll nach jetzigem Stand bis zur Sommerpause 2024 von der Bundesnetzagentur genehmigt werden, wodurch einem zügigen Start der Aktivitäten nichts mehr im Weg stehen würde. Nächste Stufe ist ein integrierter Netzentwicklungsplan (NEP) Gas und Wasserstoff, der erstmals im Jahr 2025 bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden soll. Darin soll der Ausbau des Wasserstoffnetzes in die Fläche für die Jahre 2025 bis 2035 geplant werden. Die Betreiber der Erdgasnetze in Südthüringen und Nordbayern sehen hier die Chance, konkret jene Bedarfe aus der Region aufzuzeigen, die im Kernnetz nicht berücksichtig werden. Ziel ist letztlich die Planung von einem oder mehreren Bezugspunkten für Wasserstoff in der Rennsteigregion einzubringen.

Vorausschauend handeln

„Mit unserer Kooperation bündeln wir Know-how und Kräfte, um frühzeitig dafür Sorge zu tragen, dass die Rennsteigregion im gebotenen Maße mit Wasserstoff versorgt werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass Wasserstoff und andere grüne Gase in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen am Markt verfügbar sind, um eine nachhaltige und kosteneffiziente Energieversorgung zu gewährleisten“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Erste Fördermaßnahmen wurden bereits auf europäischer, nationaler sowie regionaler Ebene angestoßen. Die Verteilnetzbetreiber machten frühzeitig und damit vorausschauend ihre Hausaufgaben. (amo)