Gas

Gasnetzplanung: Umwelthilfe fordert Klimaschutzvorgaben

Misst die Politik bei der Netzplanung für Strom und Gas mit zweierlei Maß? Die DUH kritisiert, dass der Klimaschutz beim Gas keine Rolle spiele. Zählen würden nur die Interessen der Marktteilnehmer für fossiles Erdgas. Das müsse schleunigst geändert werden.
29.05.2020

Die DUH will die Gasnetzplanung auf neue Füße stellen (Symbolbild).

Die Einhaltung der Klimaziele muss zum Treiber des Aus- und Umbaus der Gasinfrastruktur werden. Dies fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) anlässlich des Konsultationsprozesses zum Netzentwicklungsplan Gas 2020 bis 2030. Während das Stromnetz ausgebaut werde, um die Energiewende zu ermöglichen, orientiere sich die Gasnetzplanung allein an den Transportwünschen der Marktteilnehmer für fossiles Erdgas, kritisiert die DUH. Eine Umstellung auf erneuerbar erzeugtes Gas spiele dabei keine Rolle.

Die Politik hat es bisher versäumt, eine gesetzliche Grundlage für die Berücksichtigung der Klimaschutzziele bei der Gasnetzplanung zu schaffen. Dies müsse nun schleunigst nachgeholt werden – etwa durch die Einführung von Klimaschutzkriterien einzuführen.

Übergang zum Wasserstoffnetz vorantreiben

Zugleich macht sich die DUH dafür stark, den Übergang von einem Netz für Erdgas auf ein Netz für grünen Wasserstoff zügig voranzutreiben. Grundlage müsse ein Fahrplan für erneuerbares Gas sein, der dann in konkrete Vorgaben für die Umrüstung bisheriger Erdgasleitungen für die Wasserstoffnutzung sowie den Bau neuer Wasserstoffleitungen münden müsse. Wegen des besseren Wirkungsgrades sei allerdings die direkte Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien - und damit auch der Transport über das Stromnetz - sowie Energieeffizienz und Energieeinsparung dem Einsatz von grünem Gas vorzuziehen.

"Es kann nicht sein, dass bei Strom- und Gasnetzplanung mit zweierlei Maß gemessen wird. Unsere Klimaschutzziele gelten für alle Energieträger, Gas darf hier keine Sonderrolle einnehmen“, kritisiert Nadine Bethge, Stellvertretende Bereichsleiterin Energie und Klimaschutz der DUH. Die Berücksichtigung von Klimaschutzzielen würde schnell deutlich machen, dass eine Beimischung von grünem Wasserstoff im Erdgasnetz keinen Sinn habe. „Die Zukunft heißt grüner Wasserstoff, der in einem separaten Netz transportiert wird.“ (amo)