Karriere

Gehälter von Top-Managern öffentlicher Unternehmen steigen leicht

Die Personalberatung LAB und die Zeppelin Uni haben ihre dritte Vergütungsstudie vorgelegt. Die Partner haben eine detaillierte Untersuchung der Trends bei fixer und variabler Bezahlung erstellt.
21.08.2024

Wenn Manager besonderes Know-how in Digitalisierungs- und Transformationsthemen haben, haben sie gute Karten in Gehaltsverhandlungen.

Mittlerweile zum dritten Mal haben die Düsseldorfer Personalberatung LAB & Company und die Zeppelin-Universität Friedrichshafen ihre Vergütungsstudie vorgelegt. Die Vergütung von Top-Managementmitgliedern öffentlicher Unternehmen sei nämlich ein zentraler Faktor für die nachhaltige Daseinsvorsorge und Vertrauen in den Staat.

Sie gilt „als Kristallisationspunkt einer guten Unternehmensführung und besitzt besondere Bedeutung im Wettbewerb um die fachlich und charakterlich besten Talente als Unternehmenslenker:innen und maßgebliche Gesellschafts- und Demokratiegestalter:innen für den öffentlichen Sektor“, heißt es in der Zusammenfassung. Kontroverse öffentliche Debatten und intensive Mediendiskussionen unterstreichten die anhaltende Relevanz, Aktualität und Dringlichkeit dieses Themas.

Studienreihe erlaubt Vergleiche

Die als Langfristvorhaben konzipierte, jährlich erscheinende „Public Pay Studie“ analysiert aktuelle Muster bei der Höhe, Ausgestaltung und Offenlegung der Top-Managementvergütung öffentlicher Unternehmen. Untersucht wurden 10.649 Top-Managementmitglieder aus 7177 öffentlichen Unternehmen der Städte über 30.000 Einwohner:innen, der Landkreise sowie von Bund und Ländern im Geschäftsjahr 2022.

Das Hauptergebnis: Die Gesamtdirektvergütung erhöhte sich durchschnittlich um 2,6 Prozent. Bei 19,3 Prozent der Top-Managementmitglieder lag die Vergütung niedriger als im Vorjahr, bei 80,7 Prozent war sie konstant oder höher.

„Gute Verhandlungsposition“

„Der Trend einer stagnierenden Vergütungsentwicklung im Top-Managementbereich der meisten öffentlichen Unternehmen hat weiterhin Bestand. Aufsichtsgremien als zuständiges Organ für die Vergütungsregelung positionieren sich weiterhin defensiv“, stellt Heike Schoon-Pernkopf, Geschäftsführende Gesellschafterin von LAB & Company, fest.

 „Trotzdem beobachten wir auch eine nennenswerte Anzahl von Fällen, in denen neue Organmitglieder eine gute Verhandlungsposition haben.“ Dies gelte insbesondere, wenn Resilienz sowie Digitalitäts- und Transformations-Know-how zu den besonders ausgeprägten Profileigenschaften dieser Organmitglieder zählen.

Die Ergebnisse nach Branchen

Während die Studie sich mit allen Unternehmen des öffentlichen Sektors von Flug- und Seehäfen über Krankenhäuser bis zum Stadtmarketing beschäftigt, werden hier nur die für die Kommunalwirtschaft wichtigen Bereiche erwähnt. In der Branche „Energie- & Wasserversorgung und Stadtwerke“ lag die Gesamtdirektvergütung pro Kopf bei 231.000 Euro (Median). Davon sind 41.000 Euro variabel – ein Anteil von 17,8 Prozent.

In der Branche „Verkehr/ÖPNV & Transport“ lag die Gesamtdirektvergütung pro Kopf bei 188.000 Euro (Median). Davon sind 34.000 Euro variabel – ein Anteil von 18,0 Prozent. Bei der „Abfall- & Abwasserentsorgung“ liegt die Gesamtdirektvergütung pro Kopf liegt bei 172.000 Euro (Median). Davon sind 31.000 Euro variabel – ein Anteil von 18,0 Prozent.

Forderung nach mehr Transparenz

Grundsätzlich könnte die Vergütungstransparenz höher sein. Trotz der Diskussionen um dieses Thema legt auf kommunaler Ebene laut der Studie weiter nur jedes fünfte Top-Managementmitglied seine Bezahlung personenbezogen offen. „Bei börsennotierten Unternehmen ist Vergütungstransparenz schon lange eine Selbstverständlichkeit, öffentliche Unternehmen sollten mit den Entwicklungen Schritt halten. Was früher vielleicht noch in Ordnung war, ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagt Ulf Papenfuß, Professor am Lehrstuhl für Public Management & Public Policy der Zeppelin Universität.

„In der Diskussion um Vertrauen in den Staat verdeutlichen die Befunde die dringende Notwendigkeit, Transparenzgesetze und Public Corporate Governance Kodizes mit klaren Regelungen überall zeitnah einzuführen“, so der Studienautor. „Es muss eine vollständige Vergütungstransparenz, einschließlich häufig umstrittener Altersversorgungen, hergestellt und die Vergütung in der Vergleichsgruppe diskutiert werden. Übergreifend braucht es Fair Pay und keine Neiddebatten.“ (hp)

Mehr über die Studie lesen Sie in der ZfK-September-Ausgabe der ZfK. Zum Abo geht es hier.