Karriere

KOMMUNAL KANN… – ein Zwischenstand und Ausblick

Die VKU-Kampagne zur Arbeitgeberattraktivität ist sehr erfolgreich – vor allem auch die Nachwuchswerbung. Heiko Schäffer vom VKU zieht eine erste Bilanz.
22.08.2024

KOMMUNAL KANN Entsorgung – diese Botschaft rollt jetzt auch durch Heidelberg.

Im Sommer letzten Jahres haben wir die VKU-Initiative "KOMMUNAL KANN…" gestartet. Dabei steht die Arbeitgeberattraktivität kommunaler Unternehmen im Fokus, d.h. es geht um noch größere Sichtbarkeit der Unternehmen als attraktive Arbeitgeber mit spannenden Berufsbildern.

Der Hintergrund ist aktueller denn je. Auch wenn leicht gestiegene Arbeitslosenzahlen, eine schwächere Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt in diesem Jahr und über 2,7 Mio. Arbeitslose etwas anderes vermuten lassen: Beim Thema Fach- bzw. Arbeitskräftemangel ist nur gefühlt Entspannung angezeigt.

Hohe Arbeitsbelastung der Mitarbeiter

Das gilt auch für die Kommunalwirtschaft. Denn auch hier wird die demografische Entwicklung die Situation in den kommenden Jahren verschärfen. Unserer Branchenumfrage zur Folge haben bereits heute knapp 90 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten, Stellen zu besetzen. So nehmen Nachbesetzungen etwa im gewerblich-technischen Bereich im Schnitt über vier Monate in Anspruch.

Die weitreichenden Folgen sind bekannt: Die Personalabteilungen stehen vor Mammutaufgaben, die Arbeitszufriedenheit und die Gesundheit jener Beschäftigten, die immer häufiger zusätzliche Arbeit miterledigen müssen, leidet und auch bei den zu erbringenden Aufgaben zeigen sich bereits Auswirkungen.

Einschränkungen von Leistungen

27 Prozent der rückmeldenden Unternehmen geben an, dass unbesetzte Stellen bereits betriebliche Auswirkungen zeigen bzw. Leistungen eingeschränkt werden müssen. Dies geht dann zum Beispiel zu Lasten von Kundenservice, Öffnungszeiten, Projektfertigstellungen oder Tourenmanagement.

Neben neuen Wegen im Recruiting – zunehmend auch im außereuropäischen Ausland – und verstärkten Maßnahmen zur Bindung der Beschäftigten ans Unternehmen wird in der Steigerung der eigenen Arbeitgeberattraktivität ein besonders erfolgsversprechender Ansatz gesehen, um am Arbeitsmarkt um Arbeits- und Fachkräfte zu werben.

Unterstützung bei eigenen Aktivitäten

Hier setzt die VKU-Initiative an. Sie zielt darauf, die Mitgliedsunternehmen dabei zu unterstützen, eine eigene Arbeitgebermarke auf- bzw. auszubauen und für Tätigkeiten in der Kommunalwirtschaft zu werben. Ein Schwerpunkt bildet das Vorstellen unterschiedlicher Protagonisten aus den Unternehmen, ihrer Tätigkeiten und Branchen.

Dabei werden nicht nur die „klassischen“ Vorteile kommunalwirtschaftlicher Arbeitgeber herausgestellt, sondern auch die Themenvielfalt und Aktualität der Aufgaben neu beleuchtet, etwa mit Blick auf Klima-, Energie- oder Mobilitätswende oder Ressourcenschutz in der Abfallwirtschaft.

Imagepflege bei jüngeren Zielgruppen

Es geht also im Kern darum, die im Speziellen bei der jüngeren Arbeitnehmerzielgruppe besonders gefragte Sinnhaftigkeit der Tätigkeiten in der Daseinsvorsorge zu beleuchten. Dazu zählt auch das Wirken für die Region – vor Ort!

Denn die Zeiten, in denen Arbeitsplatzsicherheit und geregelte Rahmenbedingungen allein auschlaggebende Zuschlagskriterien etwa bei der Wahl des Ausbildungsplatzes waren, sind lange vorbei. Heute rücken daneben Aspekte wie „Purpose“, Chancengleichheit, Diversität, Flexibilität bei Arbeitsort und -zeit, Digitalisierungsgrad und Führungskultur im Unternehmen in den Vordergrund.

Professionelle Videos für YouTube

Mit den vom Verband in Auftrag gegebenen, hochprofessionellen Imagevideos etwa können die VKU-Mitgliedsunternehmen ihr Wirken kurzweilig und kompakt vorstellen und in eigene Kampagnen einbinden. Derartige Kurzportraits existieren bereits für alle unsere Sparten, sind auf www.kommunal-kann.de für die VKU-Mitglieder verfügbar und wurden über die YouTube-Plattform schon weit über eine halbe Million Mal gesehen.

Einheitliche Layoutvorlagen für Stellenanzeigen, Content für den digitalen Raum oder Werbematerialien sollen zusätzlich für einen einheitlichen Auftritt und ein Wiedererkennen bundesweit sorgen. Alle Materialien lassen sich dabei so anpassen, dass sie zum individuellen Unternehmen und ihren Markenauftritten passen.

Vorlagen sind kostenlos

Auch wenn sich bereits über 200 Unternehmen und damit gut 13 Prozent der VKU-Mitglieder zum kostenlosen Zugang zu diesen Materialien registriert haben, sehen wir hier noch erhebliches Potenzial, bundesweit sichtbarer zu werden und dabei auch einen Mehrwert aus der Summe der regionalen Präsenz zu erzielen. Dennoch sind wir nach einem Jahr mit den Zwischenergebnissen hochzufrieden.

Besonders erfolgreich ist die Initiative in der Ansprache der genannten jüngeren Zielgruppe. Denn die Unternehmen stehen auch in ihrer Rolle als Ausbildungsbetriebe vor großen Aufgaben.

Kampagne für junge Fachkräfte

Eine weitere Erhebung bei den VKU-Mitgliedern förderte zutage, dass die Stellenbesetzungsprobleme nicht nur auf Fachkräfteebene spürbar sind, sondern schon beim Nachwuchs. 70 Prozent der befragten Unternehmen spiegelten, angebotene Ausbildungsplätze könnten schon heute weder pünktlich noch vollständig zum Ausbildungsbeginn besetzt werden.

Mit einer gezielten Video-Reihe sprechen wir die Gruppe der jungen Nachwuchskräfte an: in ihrer Sprache, in ihren Formaten und in ihren Medien. Unterstützt werden wir dabei vom Content Creator und Journalisten Marvin Wildhage, der die verschiedenen Arbeitswelten unserer Mitgliedsunternehmen erkundet.

Viele Klicks

In professionellen YouTube-Videos schlüpft Marvin in die Rolle eines Praktikanten und packt selbst mit an. Dieses authentische Format ist höchst beliebt und sorgt für breite Wahrnehmung bei den jungen Menschen.

Ein besonders erfolgreiches Beispiel ist ein Video, das bei der Dresdner Stadtreinigung entstanden ist und das inzwischen über 165.000-mal aufgerufen wurde. In diesem Video gibt Marvin nicht nur einen kurzweiligen Einblick in die Arbeit der Abfallentsorgung, sondern zeigt auch, wie vielfältig die Aufgaben und Herausforderungen in diesem Bereich sind.

Positives Feedback

Das wird auch von den Zuschauerinnen und Zuschauern in den Kommentaren honoriert. "Ich respektiere wirklich jede Arbeitskraft bei der Müllabfuhr. Die Jungs und Mädels machen einfach einen super Job und haben meinen ganzen Respekt!", schreibt ein Nutzer. Ein anderer: "Ehrenwerter Beruf und wichtig und richtig. Kommunalbetriebe bieten auch viele andere Vorteile für den Arbeitnehmer."

Diesen Ansatz der Initiative bauen wir weiter aus. So hat der YouTuber auch bei der Kanalreinigung in Darmstadt als Praktikant mitgeholfen – ein Video, das mittlerweile rd. 90.000 Aufrufe zählt. In Neustadt in Holstein zeigen wir die handwerklichen Fähigkeiten der Auszubildenden Alexandra und auch dieses Video stieß mit 70.000 Aufrufen auf großes Interesse.

Zielgruppe wird erreicht

Ob ein Kfz-Mechatroniker, der den Einsatz von Wasserstoff ermöglicht (Wuppertal), ein Bademeister, der Leben retten kann (Dresden), oder ein Kehrmaschinenfahrer in Darmstadt, der schon 100.000-mal angesehen wurde – unser Praktikant begleitet und dokumentiert sie. Weit über 600.000-mal sind diese Videos aufgerufen, kommentiert und geteilt worden – und das ohne Werbeschalte und mit durchschnittlich über sechs Minuten Verweildauer: ein großartiges Ergebnis.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind überwiegend 18- bis 34-Jährige aus Deutschland und damit genau diejenigen, die für eine Tätigkeit in der kommunalen Daseinsvorsorge begeistert werden sollen. Die Zahl der Abonnenten des eigens eingerichteten YouTube-Kanals wächst kontinuierlich und damit die Sichtbarkeit dieser Säule unserer Initiative.

Fahrzeuge mit Kampagnen-Claim

Seit Start der Video-Reihe hat sich auch die Anzahl der Seitenaufrufe von www.kommunal-kann.de verdreifacht. Wildhage wird daher weitere Bereiche der Daseinsvorsorge vorstellen, regionale Besonderheiten porträtieren und dabei den Nachwuchs aktiv ansprechen.

Der VKU unterstützt seine Mitglieder im Rahmen der Initiative aber auch im klassischen Bereich, etwa dabei, ihre Fahrzeuge mit KOMMUNAL KANN zu branden. So soll das Claim der Initiative auch im Bild der Städte und Kommunen sichtbar gemacht werden. Umgesetzt wurde dies z. B. bereits in Heidelberg, Darmstadt und Worms. Weitere entsprechende Aktionen sind in Vorbereitung. Sie werden jeweils auch durch gemeinsame Social-Media-Aktivitäten begleitet.

"Tour de Daseinsvorsorge"

Der VKU selbst ist auch mit einem gebrandeten Fahrzeug unterwegs. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag des Verbandes findet eine „Tour de Daseinsvorsorge“ statt, bei der ein mit KOMMUNAL KANN beschrifteter E-Transporter Mitgliedsunternehmen besucht. Vor Ort werden hochwertige KOMMUNAL KANN-Merch-Artikel verlost und natürlich ebenfalls Beiträge für Social Media generiert.

Um die Website kommunal-kann.de sowohl für Mitglieder als auch für Arbeitssuchende noch attraktiver zu machen, wird sie weiterentwickelt. Dabei geht es darum, den Mitgliedsunternehmen genau die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie nutzen können und wollen. Hierbei wird der Verband noch intensiver unterstützen. Außerdem sollen die an kommunalen Jobs Interessierten optimale Hilfe bei ihrer Suche bekommen.

Kontakt zum VKU

Auch in der Hauptgeschäftsstelle hat der Verband sich weiter in diesem Themenfeld verstärkt. Mit Franziska Steiger konnten wir für die Zentralabteilung des VKU eine erfahrene Projektmanagerin gewinnen, die die Initiative begleiten und weiter ausbauen wird. Unternehmen, die mehr über KOMMUNAL KANN erfahren möchten, Fragen haben oder an gemeinsamen Aktionen interessiert sind, melden sich gerne (01578 0654990, steiger(at)vku(dot)de). (hp)

Heiko Schäffer ist Geschäftsführer Zentralabteilung beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU)