ÖPNV

Milliarden-Deal für die Hamburger U-Bahn

Ab 2028 liefert Alstom bis zu 374 Fahrzeuge in zwei Varianten: Eine für halbautomatischen Betrieb, eine für die neue U5 ohne Fahrpersonal.
10.07.2024

Unverkennbar Hamburg: So sollen die künftigen Fahrzeuge der U-Bahn aussehen.

Die Hamburger Hochbahn hat den größten Auftrag ihrer Firmengeschichte vergeben. Das Verkehrsunternehmen hat beim Hersteller Alstom neue U-Bahnen bestellt, die ab 2028 unterwegs sein werden. Eingesetzt werden sollen sie sowohl auf den Bestandslinien als auch auf der sich im Bau befindlichen neuen Linie U5.

Der Rahmenvertrag sieht die Lieferung von bis zu 374 U-Bahn-Fahrzeugen vor. Die DT6 soll es in zwei Varianten geben. Einerseits werden sie als DT6-F mit Fahrpersonal im Bestandsnetz fahren und sukzessive die älteren DT4 ersetzen. Andererseits wird sie als DT6-A ohne Fahrpersonal vollautomatisch auf der künftigen Hamburger U-Bahn-Linie U5 fahren. Der gesamte Vertrag sieht die Lieferung von 254 halbautomatischen und 120 vollautomatischen Bahnen vor.

Neues Zugbeeinflussungssytem für die U5

  • Dieser Platz in der Linie U5 dürfte ab 2028 in Hamburg sehr gefragt sein: Wo sonst das Fahrpersonal die Züge steuert, ist der Blick dann frei.

Zum Vertrag gehören aber nicht nur die Fahrzeuge. Alstom rüstet in den kommenden Jahren die rund 25 Kilometer lange Strecke der U5 inklusive der 23 Haltestellen mit dem Betriebsführungssystem CBTC (Communication Based Train Control) aus. Der Rahmenvertrag hat nach Hochbahn-Angaben ein Gesamtvolumen von bis zu 2,8 Milliarden Euro und ist damit der größte Einzelauftrag, den das Unternehmen bislang vergeben hat.
 
Die erste Tranche des Vertrags umfasst 48 Fahrzeuge, davon sieben als vollautomatische Variante ohne Führerstand. Verbunden damit ist die Ausrüstung der ersten Strecke der U5 zwischen Bramfeld und City Nord. Dieser Auftrag hat ein Volumen von 670 Millionen Euro. Geplant ist, dass die ersten Fahrzeuge ab Anfang 2028 in Hamburg fahren. Die vollautomatischen Bahnen übernehmen dann den Testbetrieb auf der ersten U5-Teilstrecke. Sobald die neue Linie komplett fertiggestellt ist, sollen die Züge dort im 90-Sekunden-Takt fahren.

Mehr Platz für die Fahrgäste

DT6 ist – wie der Vorgänger DT5 – 40 Meter lang, besteht aber aus vier statt aus drei Wagen. Weil das zusätzliche Drehgestell die Achslast besser verteilt, kann der Zug mehr Fahrgäste befördern. Hinzu kommt, dass DT6 mit 2,73 Metern deutlich breiter ist als der Vorgänger DT5 mit 2,60 Metern.
 
Laut Verkehrssenator Anjes Tjarks hatte die Hochbahn Ende 2018 rund 250 Fahrzeuge im Einsatz. Aktuell seien es 290. Der Vertrag versetze Hamburg in die Lage, die Zahl der U-Bahn-Züge bis 2050 um bis zu 50 Prozent zu vergrößern. Zudem ermöglicht die Integration modernster Signaltechnik auf der U5 eine effizientere Kommunikation zwischen den Zügen, was zu einem pünktlicheren und schnelleren Fahrbetrieb führt.

Die DT6-Fahrzeuge werden wie die DT5 durchgängig begehbar sein. Durch die kürzeren Wagenlängen kommen die Fahrzeuge auch näher an gebogene Bahnsteige heran und verbessern damit die Barrierefreiheit. Die DT6-Fahrzeuge können allein oder im Verbund als 80- oder 120-Meter-Züge fahren. So können bis zu 850 Fahrgäste befördert werden. (wa)