Nachrichten

Sachsen plant Energiewende-Finanzierer

Landeswirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) möchte eine Investitionsgesellschaft gründen. Damit soll zum Beispiel die Wärmewende schneller vorangehen.
18.07.2024

Klimaneutralität kostet Geld. Minister Dulig will Versorgern finanziell unter die Arme greifen.

Sachsen möchte die Energiewende im Bundesland mit einer eigenen Investitionsgesellschaft beschleunigen. Das kündigte Landeswirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) laut "dpa" an. Es gehe darum, jetzt zu investieren und nicht erst in zehn oder 20 Jahren", sagte Dulig in Hinblick auf das erklärte Ziel der Klimaneutralität und den damit einhergehenden Investitionsbedarf.

Privates Kapital mobilisieren

Helfen soll dabei nach dem Willen des Ministers eine eigene Investitionsgesellschaft. Mit dem Fokus auf "ökonomisch rentable Geschäftsfelder im Energiebereich", bei denen der Markt nicht funktioniere, so Dulig weiter. Durch Anreizinvestitionen und Absicherung durch den Freistaat soll privates Kapital mobilisiert werden. Davon könne Sachsen auch monetär profitieren und "mit seinen Investitionen dort künftig Gewinne machen".

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hält den Vorschlag einer sächsischen Investitionsgesellschaft für "sinnvoll und richtig", so das zentrale Fazit eines entsprechenden Gutachtens, das Duligs Haus in Auftrag gegeben hatte. Demnach können Energieversorger durchschnittlich nur 30 Prozent ihrer Investitionen selbst decken, etwa über Thesaurierung oder die eigenen Gesellschafter. Zugleich wachse der Investitionsbedarf, beispielsweise durch die Wärmewende, immer weiter an.

Kein Interesse seitens großer Investoren

Eine Investitionsgesellschaft sei an der Stelle ein wichtiger Unterstützer, betonte Henry Otto, Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Energie bei PwC und hauptverantwortlicher Autor des Gutachtens. Sich darauf zu verlassen, dass private und kommunale Akteure dies alleine schultern könnten, sei zu kurz gegriffen, so Otto. Gerade bei kommunalen Unternehmen wie den Stadtwerken oder Wasserversorgern hätten große Investoren kein Interesse.

Das Gutachten geht nun an die Koalitionspartner, CDU und die Grünen. Wirtschaftsminister Dulig gehe davon aus, dass die Idee konstruktiv geprüft werde. Er rechnet allerdings nicht mehr mit einer Zustimmung vor der Landtagswahl am 1. September. (dpa/dz)