Abwasser

Erftverband plant Umbau zur modernsten Kläranlage Europas

Das Gruppenklärwerk in Rheinbach-Flerzheim erhält eine vierte Reinigungsstufe und wird deutlich ausgebaut. Damit werden die Swist und die Erft sauber.
31.05.2024

Am Spatenstich beteiligt (v.li.n.re.): Landrat Sebastian Schuster, Rhein-Sieg-Kreis, Matthias Börger, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im NRW-Umweltministerium, Heinrich Schäfer, Vorstand des Erftverbandes, Eric Gramlich, Ingenieurbüro Tuttahs & Meyer, Torsten Bölinger, Technischer Beigeordneter Rheinbach, René Düppen, Bereichsleiter Abwassertechnik Erftverband, und Lars Fischer, Planungsingenieur Erftverband.

Der Erftverband plant den Ausbau des Gruppenklärwerk in Rheinbach-Flerzheim zu einer der modernsten Anlagen Europas. Damit stattet der Versorger bereits seine vierte Kläranlage mit der vierten Reinigungsstufe aus und erhöht gleichzeitig auch die Ausbaugröße. Nun fand der offizielle Spatenstich im Beisein von Vertreter:innen des Landes, der Kommune Rheinbach und des Erftverbandes statt.

Auf der kommunalen Kläranlage Rheinbach-Flerzheim wird das Abwasser aus den Städten Meckenheim und Rheinbach, der Gemeinde Wachtberg und aus Teilen der Gemeinden Altenahr und Grafschaft in Rheinland-Pfalz behandelt. Die Kläranlage ist mit ihrer jetzigen Ausbaugröße von 50.000 Einwohnerwerten (EW) für die Wasserführung und -qualität in der Swist von zentraler Bedeutung.

Reinigungsleistung wird deutlich erhöht

In den Sommermonaten habe das gereinigte Abwasser aus der Kläranlage einen Anteil von rund 90 Prozent an der Wasserführung, teilt der Erftverband mit. Das Wasser der Swist werde auch für die Beregnung von Obst- und Gemüsekulturen verwendet. Daher bestehe hier ein besonders hoher Anspruch an die Qualität der Abwasserreinigung auf der Kläranlage.

Der Erftverband wird die Anlage in Flerzheim auf eine Ausbaugröße von 67.000 EW erweitern. Denn nach Fertigstellung des Gruppenklärwerkes wird die nahegelegene Kläranlage Swisttal-Miel dort angeschlossen. Durch die Zusammenlegung der Standorte sollen Synergien genutzt und die Reinigungsleistung deutlich gesteigert werden, wie der Verband mitteilt.

Eingesetzte Technologien

Die Erweiterung der Kläranlage wird als Membranbelebungsanlage mit integrierter Spurenstoffelimination durch Dosierung von Pulveraktivkohle (PAK-MBR) erfolgen. Über die Membranen wird das Abwasser filtriert und praktisch alle Feststoffe in der Anlage zurückgehalten, auch Mikroplastik und Keime.

Überdies werden durch den Einsatz von Pulveraktivkohle ein Großteil der gelösten Stoffe wie Arzneimittelrückstände sowie Haushalts- und Industriechemikalien entfernt. Somit wird laut Erftverband zukünftig ein umfassender Rückhalt auch für alle aktuell diskutierten, kritischen Abwasserinhaltsstoffe erreicht.

Weitere Untersuchungen

Die Fertigstellung der Baumaßnahme ist für 2025/26 vorgesehen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Maßnahme mit rund 17 Mio. Euro.
 
Neben der Kläranlage Flerzheim leitet auch die etwa halb so große Kläranlage Rheinbach in die Swist ein. Sie wurde bereits 2019 im Zuge eines Forschungsvorhabens mit einem Bodenfilter zur weitergehenden Spurenstoffelimination ausgerüstet, sodass alle Kläranlagen im Bereich der Swist zukünftig mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet sind. Nach der baulichen Fertigstellung und Inbetriebnahme soll die Wirkung der Maßnahmen auf das Gewässer weiter untersucht werden. (hp)