Abwasser

NRW rüstet 43 Kläranlagen mit vierter Reinigungsstufe aus

Die Maßnahme erfolgt im Vorfeld des Inkrafttretens der Kommunalabwasser-Richtlinie, die die EU beschlossen hat und die in 30 Monaten in nationales Recht umgesetzt werden muss.
23.05.2024

In NRW sind 22 Anlagen bereits mit weitergehender Reinigungstechnik ausgestattet, zehn weitere im Bau und 17 in der konkreten Planung. Im Bild eine Kläranlage in Kamp-Linfort.

 

Etwa jede sechste Kläranlage in Nordrhein-Westfalen soll bis spätestens 2039 Mikroschadstoffe aus Haushalt, Industrie und Gewerbe herausfiltern können, die derzeit noch die Gewässer belasten. Bislang verfügen erst 22 der insgesamt rund 600 kommunalen Kläranlagen in NRW über eine solche Reinigungsstufe. Das berichtete das Landesamt für Natur Umwelt Klima und Verbraucherschutz (LANUV) am Mittwoch in Duisburg.    

Die derzeit noch freiwillige Vorsorgemaßnahme zur Aufrüstung der Kläranlagen in NRW werde durch die EU-Kommunalabwasser-Richtlinie weiteren Schub erhalten, erläuterte LANUV-Präsidentin Elke Reichert auf der Jahrespressekonferenz des LANUV in Duisburg. Die Richtlinie, die das Europäische Parlament bereits beschlossen habe, die allerdings noch in nationales Recht umzusetzen sei, verpflichte zum Ausbau der großen Kläranlagen im Einzugsbereich von mehr als 150.000 Einwohnern. In NRW seien das 43 Anlagen.

Fokus auf besonders belastete Gewässe

Das Land NRW fördere den Ausbau mit 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, erklärte Kerstin Menn, Abwasser-Expertin des LANUV. «Mit der Kommunalabwasser-Richtlinie werden aber auch die Hersteller von Arzneimitteln und von Kosmetikprodukten an den Ausbau- und Betriebskosten der Kläranlage beteiligt.» Ziel sei es, mit der neuen Filtertechnik mehr als 80 Prozent der organischen Mikroschadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen.

Modernisiert werden zuerst Klärwerke an besonders belasteten Gewässern sowie in Trinkwassereinzugs- und Naturschutzgebieten. Neben den 22 bereits aufgerüsteten Anlagen seien derzeit zehn weitere im Bau und 17 in der konkreten Planung. «Wir haben auch den Klimawandel im Blick, denn Dürre-Perioden erhöhen die Anreicherung von Schadstoffen in unseren Gewässern», sagte Reichert. (dpa/hp)