Wasser

Schutz von Wasserressourcen in beliebten Urlaubsregionen

Klimawandel und Tourismus beanspruchen zunehmend die Wasserressourcen vieler beliebter und warmer Reiseziele. Es braucht Lösungen, um die Trinkwasserversorgung zu sichern und gleichzeitig den für die Wirtschaft wichtigen Tourismus zu erhalten.
13.08.2024

Luftaufnahme der Insel Krk in Kroatien, aufgenommen von einer Drohne.

Beliebte Urlaubsziele in den Küstenregionen Europas stehen vor der Herausforderung, gleichzeitig den Tourismus als wirtschaftliches Standbein zu fördern und zu erhalten und die lokale Trinkwasserversorgung zu schützen, die insbesondere in der warmen Jahreszeit an ihre Grenzen stößt.

Wissenschaftler des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) haben am Beispiel der kroatischen Insel Krk untersucht, wie der hohe Wasserbedarf mithilfe einer nachhaltigen Bewirtschaftungsstrategie bedient werden kann.

Tourismus und Klimawandel bedrohen Wasserressourcen

Die Adriaküste und insbesondere die Insel Krk sind mit einem stark steigenden Wasserbedarf konfrontiert. Grund- und Oberflächenwasser auf der Insel sowie auf dem umliegenden Festland werden knapp und die Wasserqualität nimmt ab.

Robert Lütkemeier, Wasserforscher am ISOE und Co-Leiter der Forschungsgruppe, erklärt, dass der hohe Bedarf an Trinkwasser vor allem durch die boomende Tourismusindustrie verursacht wird und gleichzeitig auch der Klimawandel zum Druck auf die Wasserressourcen beiträgt.

Wissenschaft und Praxis auf der Suche nach Lösungen

Wie kann unter diesen Bedingungen eine sichere und nachhaltige Wasserversorgung aussehen? Lokale Vertreter aus Wasserwirtschaft, Tourismus, Regierung und Verwaltung entwickelten zusammen mit den Wissenschaftlern ein einheitliches Problemverständnis und eine gemeinsame Zielvorstellung.

Dieser kollaborative Ansatz ermöglichte es der Forschungsgruppe schließlich, gemeinsam mit dem Wissen und den Erfahrungen der Betroffenen praktikable Lösungen für ein nachhaltiges (Grund-)Wassermanagement zu entwickeln.

Maßnahmen zum Schutz des Wassers

Die Lösungen zielen darauf ab, eine ausreichende Wasserversorgung für Einheimische und Touristen zu gewährleisten und gleichzeitig die Natur und die wirtschaftliche Vitalität der Insel zu schützen:

  • Substitution von Trinkwasser durch alternative Wasserquellen wie Regenwassernutzung, Wasserwiederverwendung oder Meerwasserentsalzung für Bedürfnisse, die nicht unbedingt Trinkwasserqualität erfordern
  • Ordnungspolitische Maßnahmen zur Eindämmung des unkontrollierten Zustroms von Touristen, wie die Begrenzung des Ausbaus von Unterkünften, die Verringerung von Bauflächen und die Überprüfung von Wohnsitzen
  • Einführung von verbrauchsabhängigen oder saisonalen Wassergebühren, die die Spitzen des Wasserverbrauchs abfedern und die entstehenden Kosten gerecht auf Touristen und Inselbewohner verteilen
  • Sensibilisierungskampagnen, die sich sowohl an Touristen als auch an Einheimische richten, um das Bewusstsein für die Schutzbedürftigkeit der Wasserressourcen auf der Insel zu schärfen und einen sparsamen Umgang mit Wasser zu fördern

Übertragbare Ergebnisse

Die Autoren sehen in der Fallstudie für die Insel Krk einen übertragbaren Ansatz für ein nachhaltiges Wassermanagement in ähnlichen Regionen, wie z.B. im Mittelmeerraum. „Überall dort, wo für eine nachhaltige Wasserversorgung die Bedarfe unterschiedlicher Interessengruppen berücksichtigt und mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Einklang gebracht werden müssen, können unsere Ergebnisse zum Wasser-Tourismus-Nexus als Blaupause dienen“, sagt Robert Lütkemeier. (hb)