ÖPNV

„Corona haben wir hinter uns gelassen“

Die Fahrgastzahlen der Hamburger Hochbahn erreichen wieder Rekorde. Eine Milliarde Euro Investitionen für 2024 geplant.
13.06.2024

Anfang 2024 startete die Hochbahn ein Projekt mit autonomen Shuttles. Ab 2025 sollen die Fahrzeuge in Hamburg häufiger zu sehen sein.

Die Krisenzeit der Coronajahre hat der Nahverkehr inzwischen komplett hinter sich gelassen. So meldet die Hamburger Hochbahn für das Jahr 2023 Fahrgastzahlen und Umsätze auf Rekordhöhe. Doch auch die Kosten sind gestiegen.

Wie deutlich sich die Verkehrswende mittlerweile auswirkt, zeigt der langfristige Blick: Die Hamburger Bevölkerung ist seit dem Jahr 2000 um elf Prozent gewachsen. Dagegen ist der Autoverkehr in dieser Zeit auf den Straßen der Stadt um 16 Prozent zurückgegangen, hieß es auf der Jahrespressekonferenz der Hochbahn. Zwei Faktoren sind dafür verantwortlich: Einerseits hat sich der Radverkehr mehr als verdoppelt. Aber auch der Nahverkehr hat in diesen Jahren mehr als 50 Prozent zugelegt.

21 Prozent mehr Fahrgäste als 2022

Im Jahr 2023 nutzten 468 Millionen Fahrgäste die Busse und U-Bahnen der Hochbahn. Das sind 21 Prozent mehr Fahrgäste als noch im Jahr zuvor. Damit wurde sogar der bisherige Höchstwert aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 um eine Million überschritten. Entsprechend kletterte auch der Umsatz um 19 Prozent auf 587,7 Millionen Euro. Auch er liegt wieder deutlich über dem bisherigen Rekordjahr 2019.
 
Gleichzeitig steigen aber auch die Kosten, vor allem für Personal, Bau und Energie. Allein die Energiekosten lagen um mehr als 50 Prozent über dem Wert für 2018. Der Ausgleichsbetrag der Stadt liegt bei 295 Millionen Euro. Er bewege sich damit auf dem für den Hamburg-Takt geplanten Entwicklungspfad. Zudem erhielt die Hochbahn einen Ausgleichsbetrag von 85,7 Millionen Euro zur Kompensation der Einnahmeeinbußen des Deutschlandtickets.

Investionen in U-Bahnen und emissionsfreie Busse

Einen Rekordwert sollen auch die Investitionen ins Kerngeschäft erreichen. Für 2024 ist rund 1 Milliarde Euro geplant. Damit werden die Verlängerung der U-Bahnlinie U4, der Bau des ersten Abschnitts der vollautomatischen Linie U5, die ersten U-Bahn-Fahrzeuge der neuen DT6-Generation sowie die Umstellung auf den emissionsfreien Betrieb der Busflotte finanziert. Ab 2025 sollen zudem die ersten autonom fahrenden Busse auf Hamburgs Straßen unterwegs sein.
 
Außerdem sollen noch in diesem Jahr alle Busse Echtzeitinformationen liefern. Der Fahrgast kann dann seine Linie, die Ankunftszeit des Busses und seine eigene Entfernung bis zur Haltestelle in einer App mitverfolgen.

Zur Finanzierung der Investitionen hat die Hochbahn mittlerweile 950 Millionen am „grünen“ Kapitalmarkt aufgenommen. Im laufenden Jahr hat das Unternehmen Anleihen in Höhe von 150 Millionen Euro platziert, weitere Tranchen sind für die zweite Jahreshälfte geplant. (wa)