Starkregen, Dürre, Hitze: Gerade im Bereich Wasser/Abwasser treten immer deutlicher die Folgen des Klimawandels zu Tage. Besonders der Grundwasserschutz ist angesichts zunehmender Verunreinigungen eine große Herausforderung.

Bei der Verleihung der diesjährigen NachhaltigkeitsAWARDs der Zeitung für kommunale Wirtschaft in Berlin wurden gleich mehrere innovative Projekte aus der Wasser- und Abwasserbranche ausgezeichnet, die die Resilienz der bestehenden Infrastrukturen stärken.

Forschungsprojekt zur KI-basierten Kanalnetzbewirtschaftung

Der Preis in der Kategorie Digitalisierung etwa ging an „JenaWasser“. Der Zweckverband entwickelt zusammen mit den Hochschulen Hof und Magdeburg-Stendal eine digitale Kanalnetzsteuerung. Bis Ende nächsten Jahres wird Jenas Hauptsammler mit flexiblen, KI-gesteuerten Kanalklappen ausgestattet, die das Transportvolumen basierend auf Kanalmesswerten und Wetterprognosen regulieren. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.

"Für zunehmende Extremwetterereignisse müssen unsere Infrastrukturen flexibler werden. Dabei helfen uns digitale Lösungen. Das diesjährige Gewinnerprojekt ist dafür ein besonders überzeugendes Beispiel, auch weil es sehr umfassend gedacht ist", sagte Tilo Hacke, Vorstand der Deutschen Kreditbank AG (DKB), die den Preis in der Kategorie Digitalisierung überreicht.

Die DKB gehört ebenso zu den Sponsoren der Veranstaltung wie GASAG AG (Gastgeber der Abendveranstaltung), die Berliner Stadtreinigung AöR (Gastgeber der Tagesveranstaltung), die Rödl & Partner GmbH, Lufthansa Industry Solutions GmbH & Co. KG und die BTC AG.

Aktionsplan zum Trinkwasserschutz vor PFAS

Für ihr umfassendes und ganzheitliches Engagement für den nachhaltigen Trinkwasserschutz gegen per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) wurden die Stadtwerke Rastatt mit dem Preis der Redaktion ausgezeichnet. In Forschungsprojekten wurden Verfahren entwickelt, die PFAS effektiv und wirtschaftlich aus dem Grundwasser entfernen. Von der so erworbenen Expertise profitieren auch andere Wasserversorger.

"Aus einer Verunreinigung des Grundwassers in einem Wasserwerk der Stadtwerke Rastatt im Jahr 2012 ist ein beispielhaftes, gesamthaftes Engagement für den Trinkwasserschutz erwachsen. Von dem Einsatz der Stadtwerke Rastatt und der Expertise profitiert die gesamte Branche", lobte die stellvertretende ZfK-ChefredakteurinElwine Happ-Frank bei der Preisverleihung.

Kommunale Unternehmen sind die Motoren für die erfolgreiche Umsetzung der Energie-, Wärme- und Mobilitätswende und des Ressourcenschutzes in den Städten und Gemeinden und damit für das Erreichen der Klimaziele. Um das Engagement von kommunalen Unternehmen bundesweit zu zeigen, verleiht die Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) jährlich den ZfK-NachhaltigkeitsAWARD.

Pilotprojekt: 100 Prozent Wasserstoff im Gasnetz

Innovative Projekte wurden in Berlin erneut auch in den Preiskategorien Energie, Entsorgung, Mobilität und weitere Projekte aus dem Bereich Wasser/Abwasser prämiert. Die Stadtwerke Trier etwa setzen bei der Energiewende vor Ort auf eine Kombination aus bereits vorhandener Infrastruktur, den Aufbau neuer Speicher und die Vernetzung aller Komponenten mittels Künstlicher Intelligenz. Die Thüga, die Energie Südbayern und Energienetze Bayern zeigen in einem Pilotprojekt, wie Wasserstoff künftig zu 100 Prozent fossiles Gas in den bestehenden Gasleitungen ersetzen kann.

Dorfauto-Projekt und ehrenamtliches Netzwerk

Wie die Mobilität im ländlichen Raum durch eine ehrenamtliches Engagement und eine kleine Flotte an E-Fahrzeugen gestärkt werden kann , zeigt das Dorfauto-Projekt der Stadtwerke Goch. Wie eine ganzheitliche Energiewende mit einer 100 Prozent nachhaltigen Eigenstromversorung der Kläranlage gelingen kann, demonstriert eindrucksvoll der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau. Und die Wiederansiedlung seltener Tierarten und die Förderung der Biodiversität steht im Zentrum einer erfolgreichen Deponie-Renaturierung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover.

Spielerisches Podcastprojekt und erstmals ein Preisträger aus Österreich

Mit dem On-Demand Ridepooling-Pilotprojekt "Hüpfer 2.2" der Wiener Linien ging erstmals auch ein AWARD ins Nachbarland Österreich. Bemerkenswert auch: In der Kategorie Entsorgung überzeugte auch ein spielerisches Podcastprojekt dreier Freiburger Schulklassen mit der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg zum Thema Umweltbewusstsein. Der kleine Wasserleitungszweckverband "Gau Süd" aus dem saarländischen Wallerfagen landete mit einem ausgeklügelten Sanierungsprojekt für den Hochbehälter auf dem Treppchen.

Mehrere Filme und weitere Infos zu allen gekürten Projekten und Preisträgern finden Sie hier

respektive unter www.zfk.de/services/nachhaltigkeitsaward